Erschienen in:
01.03.2012 | CME Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Rezeptorfunktion der Bogengänge
Teil 2: Pathophysiologie, Erkrankungen, klinische Befunde und therapeutische Aspekte
verfasst von:
A. Blödow, M. Bloching, K. Hörmann, PD Dr. L.E. Walther
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Bei Störungen der Rezeptorfunktion der Bogengänge besteht ein pathologischer angulärer vestibulookulärer Reflex (aVOR). Die daraus resultierende gestörte Blickstabilisierung wird als „Schwindel“ interpretiert und ist infolge einer Rezeptorfunktionsstörung aller Bogengänge möglich. Deren Objektivierung erfolgt mittels Video-Kopfimpulstest (KIT). Dabei zeigen sich verdeckte (Catchup-covert-) oder sichtbare (Catchup-overt-) Rückstellsakkaden. Die meisten peripher-vestibulären Störungen lassen sich konservativ behandeln. Chirurgische Therapieoptionen gibt es z. B. beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (meist hinterer Bogengang) und beim Syndrom der Dehiszenz der oberen Bogengänge. Vestibuläres Training fördert die zentrale Neueinstellung des VOR. Vor allem beidseitige Störungen der Rezeptorfunktion mit Beteiligung der Bogengänge beeinflussen Navigation, Raumorientierung, zeitliche Wahrnehmung und kognitive Prozesse. Derzeit werden Gleichgewichtsprothesen entwickelt, die künftig als „Ersatz“ für Rezeptoren implantiert werden könnten.