Erschienen in:
01.03.2012 | Kasuistiken
Rezidivierende Iliopsoaseinblutungen als Differenzialdiagnose bei chronischen Leistenschmerzen nach Hüfttotalendoprothesenimplantation
Eine Fallserie
verfasst von:
Dr. K.F. Braun, S. Siebenlist, G. Sandmann, F. Martetschläger, T. Kraus, S. Ehnert, M. Neumaier, T. Freude, U. Stöckle
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der chronische Leistenschmerz stellt aufgrund seiner vielfältigen Ätiologien eine Herausforderung an den Untersucher dar. Unter den verschiedenen Pathologien ist die chronische Irritation des M. iliopsoas und eine daraus resultierende Einblutung mit Hämatombildung eine seltene Spätkomplikation, die durch eine anterolaterale Fehlpositionierung der Hüftgelenkpfanne begründet sein kann.
Material und Methoden
Wir präsentieren 3 Fälle nach Hüfttotalendoprothesen(H-TEP)-Implantation, in denen sich die Patienten mehrere Jahre nach primär problemlosen Verläufen aufgrund atraumatischer Leistenschmerzen in unserer unfallchirurgischen Abteilung vorgestellt haben. Allen gemein war ein deutliches Flexionsdefizit im Hüftgelenk. In der Bildgebung (Sonographie, Röntgen, CT) zeigte sich jeweils ein großes Hämatom im Bereich des M. iliopsoas, bei diskretem anterolateralem Pfannenrandüberstand. Nach Abwägung des perioperativen Risikos erfolgte in allen Fällen die Hämatomausräumung und bei Rezidivblutung in 2 Fällen die zeitnahe Hüftpfannenrevision.
Ergebnis
Alle Patienten zeigten im postoperativen Verlauf eine deutliche Schmerzreduktion und konnten zügig remobilisiert werden.
Schlussfolgerungen
Bei persistierenden bzw. therapierefraktären Leistenschmerzen sowie einer anhaltenden Hüftbeugeschwäche von Patienten mit implantierter H-TEP sollte der anterolaterale Pfannenrandüberstand differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Insbesondere besteht bei Patienten mit dauerhafter Antikoagulation die Gefahr von Muskeleinblutungen. Eine erweiterte Bilddiagnostik sollte frühzeitig durchgeführt werden. Bei nachgewiesener Fehllage des einliegenden Implantats ist der Implantatwechsel das therapeutische Verfahren der Wahl, sofern dies die Gesamtsituation des Patienten zulässt.