Erschienen in:
29.08.2016 | Rheumatoide Arthritis | Originalien
Strukturelle und morphologische Veränderungen am Auge bei Patienten mit arterieller Hypertonie mit und ohne Anti-CCP-positiver rheumatoider Arthritis
verfasst von:
Dr. M. Pahlitzsch, R. Zielke, S. Schlittgen, K. Göbel, R. Alten, C. Erb
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Einleitung
Um den additiven systemisch inflammatorischen Einfluss der rheumatoiden Arthritis (RA) in Kombination mit der arteriellen Hypertonie am Auge zu untersuchen, stellten wir die Hypothese auf, dass sich strukturelle und morphologische Veränderungen der Retina und des Sehnervenkopfes mit modernen topometrischen Verfahren nachweisen lassen. Ziel dieser Studie ist es, strukturelle Veränderungen der RA am Auge mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) und Heidelberg Retina Tomographie (HRT) zu erfassen, ihr Ausmaß mit denen der arteriellen Hypertonie zu vergleichen und zu prüfen, ob der Einfluss der RA am Auge mit diesen Methoden nachgewiesen werden kann.
Methoden
Es wurden 18 Patienten mit Anti-CCP-Antikörper-positiver RA (55,3 ± 4,31 LJ) und arterieller Hypertonie, 21 Patienten mit arterieller Hypertonie (54,2 ± 4,18 LJ) und 19 altersentsprechende Normalprobanden (53,1 ± 3,25 LJ) in die prospektive Studie aufgenommen. Die Patienten wurden internistisch rheumatologisch und ophthalmologisch untersucht. Weiter wurden die retinale Nervenfaserschichtdicke (RNFL) und Retinaschichtdicke der Makularegion mit dem OCT (Carl Zeiss AG Deutschland) und stereometrische Parameter des Sehnervenkopfes mit dem Heidelberg Retina Tomographen III (Heidelberg Engineering Deutschland) erhoben. Die Pachymetrie wurde mit dem Orbscan II (Bausch & Lomb) gemessen. Die statistische Datenanalyse erfolgt mit SPSS v20.0.
Ergebnisse
Zwischen den Gruppen konnten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des systolischen, diastolischen und mittleren arteriellen Blutdrucks und der Parameter „sphärisches Äquivalent, Visus und C/D-Ratio“ nachgewiesen werden (p > 0,05). Bei der Erhebung der ophthalmologischen Befunde ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede. Die RNFL und Retinaschichtdicke der Makularegion waren für alle Gruppen nicht signifikant verschieden. Auch für die wesentlichen stereometrischen Parameter zur Beurteilung eines strukturellen Schadens des Sehnervenkopfes zeigten sich mit dem HRT III keine signifikanten Unterschiede (p > 0,05).
Schlussfolgerung
Entgegen unserer Studienhypothese konnten für Patienten mit einer arteriellen Hypertonie ohne und mit einer RA keine strukturellen und morphologischen Veränderungen der Retina und des Sehnervenkopfes im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden erfasst werden. Die hier angewandten bildgebenden Verfahren konnten in diesem Studienkollektiv nicht den systemischen Einfluss einer entzündlichen Erkrankung mit erhöhter kardiovaskulärer Morbidität am Auge nachweisen. Ein entsprechend der Studienhypothese sogar für möglich gehaltener größerer Defekt bei Patienten mit RA und arterieller Hypertonie im Vergleich zu Patienten mit alleiniger Hypertonie ließ sich nicht aufzeigen.