Erschienen in:
28.10.2021 | Pflege | Leitthema
Rheumatologie in der Praxis: Gestern – heute – morgen
verfasst von:
Dr. Edmund Edelmann, Florian Schuch
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
|
Ausgabe 9/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Rheumatologische Praxen waren noch in den frühen 1990er-Jahren eine Rarität, und die rheumatologische Versorgung erfolgte überwiegend über Rheumakliniken und rheumatologische Universitätskliniken. In den nachfolgenden Jahrzehnten nahm die Zahl der in der Praxis tätigen Rheumatologen kontinuierlich zu, und bereits im Jahr 2004 erfolgten etwa zwei Drittel der ambulanten Versorgung über Praxen. Im Jahr 2020 arbeiteten 597 Rheumatologen von insgesamt bundesweit 1106 Rheumatologen in einer Praxis, hiervon waren 203 Rheumatologen in Anstellung tätig. Deren Zahl und v. a. der Rheumatologen, die in medizinischen Versorgungszentren tätig sind, nahm seit dem Jahr 2008 stärker zu als die Zahl der niedergelassenen Rheumatologen. Im Jahr 2020 waren nur noch 75 % der vertragsärztlichen Rheumatologen in Vollzeitbeschäftigung. Diese Entwicklung zu einer geänderten Arbeitsmentalität der nachwachsenden Generation und eine Altersstruktur, bei der ca. 30 % der vertragsärztlichen Rheumatologen älter als 60 Jahre sind, drohen die ohnehin unzureichende ambulante Versorgung weiter zu verschlechtern. Dagegen stehen Entwicklungen, die die ambulante Versorgung insbesondere in den Praxen stärken wie die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) und qualitätsorientierte Selektivverträge sowie die rheumatologisch-immunologische Labordiagnostik. Mit diesen Eckpfeilern hat die Rheumatologie innerhalb der Gruppe der Fachinternisten eine Sonderstellung in der vertragsärztlichen Versorgung und eine attraktive wirtschaftliche Basis. Neben unserem medizinisch und wissenschaftlich interessanten Fachgebiet könnte dies ein weiterer Anreiz für den ärztlichen Nachwuchs sein, sich für eine Weiterbildung in der Rheumatologie und eine Tätigkeit in freier Praxis zu entscheiden.