Laterale Frakturen der Mittelrippen sind am gefährlichsten

Gebrochene Rippen sind keine Bagatelle. Mit welchen Folgen die Patienten rechnen müssen, hängt auch von der anatomischen Lokalisation der Frakturen ab. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Stumpfe Verletzungen des Brustkorbs mit mehreren gebrochenen Rippen sind in den vergangenen Jahrzehnten häufiger zu beobachten. Das liegt nicht zuletzt an der Ausstattung von Automobilen mit Sicherheitsgurten und Airbags. Üblicherweise werden die Patienten zuerst einmal einer konventionellen Röntgenaufnahme des Thorax unterzogen. Das Verfahren hat allerdings nur eine Sensitivität für Rippenfrakturen von etwa 50%, die genaue Bruchstelle lässt sich auf den Standardbildern bisweilen nur unsicher lokalisieren. Deutlich sensitiver und präziser läuft die Diagnostik von Rippenbrüchen mit der Computertomografie. Dieses Verfahren haben auch israelische Chirurgen und Radiologen gewählt, um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie sich das anatomische Muster von Rippenfrakturen auf den klinischen Verlauf auswirkt. Guy Pines von der Medizinischen Fakultät der Hebräischen Universität Jerusalem und Kollegen sahen sich dafür die Daten von 102 Patienten mit zwei und mehr (im Mittel 3,8) gebrochenen Rippen an, die stationär behandelt werden mussten. Die Verletzten waren im Schnitt 46 Jahre alt. Fünf Typen von Rippenbrüchen Die Mediziner um Pines teilten die Patienten je nach Frakturtyp in fünf Gruppen ein: Bruch der oberen Rippen (1.–4. Rippe); anteriore Fraktur der mittleren Rippen (4.–9.), laterale Fraktur der mittleren Rippen, posteriorer Bruch der mittleren Rippen; und Fraktur der unteren Rippen (9.–12.). 4. und 9. Rippe bildeten eine Übergangszone, die Zuordnung zu den Gruppen erfolgte anhand der übrigen gebrochenen Rippen, wobei eine einzige gebrochene Rippe in einer angrenzenden anatomischen Region die Zuordnung nicht änderte. Bei mehr als 70% der untersuchten Frakturen waren die mittleren Rippen beteiligt, vor allem waren anteriore (28,5%) und laterale (27,5%) Brüche zu diagnostizieren. Laterale Frakturen der Mittelrippen führten auch zu den meisten Komplikationen: 14 von 28 lateralen Brüchen der mittleren Rippen zogen einen Pneumothorax nach sich, 12 einen Hämatothorax und 15 eine Lungenkontusion. In 10 Fällen musste eine Thoraxdrainage gelegt werden, 7 Patienten mit lateralen Mittelrippenfrakturen entwickelten eine Ateminsuffizienz. Alle genannten Komplikationen waren bei lateralen Brüchen signifikant häufiger als bei den übrigen Frakturkategorien. Rippenfrakturen gehen mit einem signifikanten Risiko einher, wie Pines und Mitarbeiter konstatieren. „Verletzte mit Frakturen der lateralen Mittelrippen haben eine erhöhte Komplikationsrate und bedürfen einer engeren Überwachung“, so die Forscher weiter. Bestehe der Verdacht, dass mehr als eine Rippe gebrochen sein könnte, sei eine Computertomografie zu erwägen – auch weil eine frühe Intervention Komplikationen verhindern könnte. Künftige Studien sollten klären, ob diese Patientengruppe von einer Plattenfixation der Rippenfrakturen profitiert. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie hängt das Komplikationsrisiko nach Rippenfrakturen von der anatomischen Lokalisation der Brüche ab? Antwort: Laterale Frakturen der Rippen vier bis neun gehören nicht nur zu den häufigsten, sie sind auch diejenigen mit den meisten Komplikationen, vom Pneumothorax bis zum Atemversagen. Bedeutung: Patienten mit Frakturen mehrerer lateraler Mittelrippen bedürfen enger Überwachung und womöglich einer operativen Versorgung der Brüche. Einschränkung: Die Ergebnisse unterliegen einem Selektionsbias, weil Patienten mit instabilem Thorax, bilateralen Frakturen und Frakturen in mehr als einer Region von der Auswertung ausgeschlossen waren.

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