Erschienen in:
01.09.2005 | Schwerpunkt: Opioide
Risikofaktoren für Missbrauch und Abhängigkeit bei der Opioidtherapie chronischer nicht-tumorbedingter Schmerzen
verfasst von:
Prof. Dr. J. Jage, A. Willweber-Strumpf, C. Maier
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2005
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Zusammenfassung
Opioide sind wertvolle Analgetika, die nicht nur bei tumorbedingten, sondern auch chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen zu Schmerzlinderung und funktioneller Verbesserung führen können. Aktuelle Daten zeigen jedoch, dass die zunehmende Verschreibung von Opioiden mit ansteigenden Zahlen missbräuchlichen Verhaltens verbunden ist. Dessen Ursache ist multifaktoriell. Pharmakotherapeutische Faktoren sind bekannt.
Besonderes Gewicht aber haben psychosoziale und ätiologische Risikofaktoren. Zunehmend spielen iatrogene Faktoren eine Rolle, so mangelndes Wissen über psychische Einflussfaktoren auf Schmerzen und fehlende Bereitschaft zur interdisziplinären Therapie. Liegen Risikofaktoren vor, ist die Indikation zur Opioidgabe nur nach interdisziplinärer Diagnostik im Konsens zu stellen. Die Integration in eine multimodale interdisziplinäre Therapie ist nötig, das Abfassen eines Behandlungsvertrages ist ratsam.
Zur Therapiekontrolle gehören analgetische Wirksamkeit, Nebenwirkungskontrolle, funktioneller Zustand und missbräuchliches Verhalten, gegebenenfalls einschließlich gelegentlicher Urinkontrollen. Bei mangelndem Therapieerfolg muss die Therapie beendet werden, andernfalls sind iatrogene Schädigung, Missbrauch und illegale Weitergabe des erfolglos verabreichten Opioids an Dritte möglich.