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Erschienen in: Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie 3/2018

20.03.2018 | Wundheilungsstörung | Kommentar

Risikofaktoren und Präparationstechnik: passende Lösung für jeden Patienten

verfasst von: PD Dr. A. Sabashnikov, K. Eghbalzadeh, N. Madershahian, T. Wahlers

Erschienen in: Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie | Ausgabe 3/2018

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Auszug

Die Auswahl der Präparationstechnik der A. mammaria interna sollte aufgrund bereits nachgewiesener Einflüsse der jeweiligen Methode hinsichtlich des klinischen Outcome nicht unterschätzt werden [1]. Seit Jahrzehnten werden Vor- und Nachteile der beiden etablierten Techniken – Präparation als Pedikel und Skeletierung – kritisch diskutiert [2, 3]. Nichtsdestotrotz gibt es bislang keinen Konsens bezüglich der Methode der Wahl [5, 7]. Allerdings wurde in einer großen Zahl an Publikationen darauf hingewiesen, dass die Auswahl der Technik bei Vorliegen von bestimmten Risikofaktoren von signifikanter klinischer Bedeutung sein kann. So wurde mitunter gezeigt, dass bei der Präparation der A. mammaria interna als Pedikel trotz einer kürzeren Präparationszeit die Rate an sternalen Wundheilungsstörungen insbesondere bei Patienten mit Diabetes mellitus zunehmen kann. Dies wird hauptsächlich dadurch erklärt, dass die höhere Traumatisierung der inneren Thoraxwand womöglich zu einer höhergradigen Devaskularisation des Sternums führt [2, 3]. Diese Theorie wurde auch von anderen Studien, die u. a. bessere Gewebeperfusion und Sauerstoffsättigung in der Mikrozirkulation des Sternums nach Skeletierung der A. mammaria interna zeigten, erhärtet. Allerdings zeigt die aktuelle Studienlage bezüglich beider Präparationsmethoden, dass die klinischen Ergebnisse anders sind, als zuvor noch erwartet. So wurde kürzlich gezeigt, dass das erhöhte Risiko der sternalen Wundkomplikationen bei der Verwendung von Pedikeltechnik nur die Patienten betreffen, bei denen beide Aa. mammariae internae verwendet werden. Bei der Verwendung einer einzelnen A. mammaria interna wurden sogar bei Hochrisikopatienten mit weiblichem Geschlecht und gleichzeitigem Vorliegen von insulinabhängigem Diabetes mellitus oder Adipositas keine Vorteile gegenüber einer Skeletierung im Vergleich zur Pedikelpräparation gezeigt [1]. Zu den Nachteilen der Skeletierung gehören wichtige Faktoren wie ein höheres Verletzungspotenzial der A. mammaria interna durch direkte mechanische Manipulation und thermische Wirkung des Elektrokauters, was bei diesem allerwichtigsten Bypass-Graft das Gesamt-Outcome deutlich beeinträchtigen kann [1, 4]. Zusätzlich ist die Skeletierung beträchtlich zeitaufwendiger, was sich auf die Gesamtdauer der Operation auswirkt [6]. Dies könnten die maßgebenden Gründe dafür sein, dass die Pedikeltechnik in überwiegender Mehrzahl der herzchirurgischen Kliniken als bevorzugte Methode der Präparation der A. mammaria interna angewendet wird [1]. …
Literatur
1.
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2.
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Metadaten
Titel
Risikofaktoren und Präparationstechnik: passende Lösung für jeden Patienten
verfasst von
PD Dr. A. Sabashnikov
K. Eghbalzadeh
N. Madershahian
T. Wahlers
Publikationsdatum
20.03.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie / Ausgabe 3/2018
Print ISSN: 0930-9225
Elektronische ISSN: 1435-1277
DOI
https://doi.org/10.1007/s00398-018-0215-0

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