Erschienen in:
14.12.2017 | Muskuloskelettaler Schmerz | Leitthema
Physikalische Therapie bei chronischen Beschwerden im Lenden-Becken-Hüft-Bereich
verfasst von:
Dr. med. F. Hartl
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 1/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Muskuloskeletale Beschwerden werden meist durch selbstverstärkende Kreisläufe auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene verursacht, die durch Rückkopplung zur Eskalation führen.
Behandlungsziel
Ziel ist es, das gestörte Regelsystem an den optimalen Mittelwert heranzuführen, die selbstverstärkende Rückkopplung Symptom–Einstellungsstörung–Symptom zu dämpfen, durch therapeutische Interventionen die Resilienzmechanismen zu aktivieren und einen nachhaltig stabilen Zustand zu erlangen. Bei nicht ausreichender bzw. zu spät begonnener Therapie droht Chronifizierung.
Methoden
Die physikalische Kombinationsbehandlung besteht aus Thermotherapie (z. B. Moor, Schlämme, Paraffin, Munari, Kurz‑, Dezimeter‑, Mikrowelle, Heißluft, Rotlicht), Elektrotherapie (z. B. Galvanisation, Impulsgalvanisation, Iontophorese, Interferenz‑, Schwell‑, Exponentialstrom, Zellenbad) und Mechanotherapie (z. B. Heilmassage, Ultraschall, Hydrotherapie). Bei ausgeprägten chronifizierten Kreuzschmerzformen sind darüber hinaus multidisziplinäre Regime mit psychologischen Interventionen, arbeitsbezogener Rückenschule von hoher Intensität (>5 h pro Tag) sowie Bewegungs- und funktioneller Therapie angezeigt. Priorität in der multimodalen Therapie haben v. a. nichtmedikamentöse Maßnahmen wie operante Verhaltenstherapie, achtsamkeitsbasierte Stressreduktion oder Yoga.
Ergebnisse
Die Wirksamkeit der physikalischen Kombinationstherapie in allen Phasen des Kreuzschmerzes wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Im Zustand der Chronifizierung (Schmerzkrankheit) bedarf es darüber hinaus strukturierter multimodaler Programme.