Erschienen in:
15.03.2021 | Rückenschmerzen | Originalien
Referenzwerte in der isometrischen Kraftdiagnostik
Messung von Rumpfkraftwerten bei Patienten mit Rückenschmerzen
verfasst von:
Aki Pietsch, Jan Schröder, Rüdiger Reer, Christopher Edler, Andrej Kutasow, Helge Riepenhof
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 11/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die isometrische Kraftdiagnostik der Rumpfmuskulatur gilt als zuverlässiges und valides Instrument zur Funktionsdiagnostik und Qualitätssicherung in der Rehabilitation bei Rückenschmerzpatienten. Notwendige Referenzwerte variieren jedoch in Abhängigkeit von den biomechanischen Hebelverhältnissen von Gerät zu Gerät. Ziel dieser Arbeit war, geschlechter- und altersklassendifferenzierte (18–35, 36–50, 51–65 Jahre) Referenzwerte für die isometrische Kraftdiagnostik der Rumpfkraft (Gerät: Myoline®, Diers, Schlangenbad, Deutschland) in allen Dimensionen zu evaluieren.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Querschnittsanalyse wurden isometrische Maximalkraftdaten der Rumpfmuskulatur (Absolutwerte [N] und auf das Körpergewicht relativiert [N/kg]) von 678 Rückenschmerzpatienten (ICD-10: M54, 541 Frauen, 137 Männer) für die Flexion, Extension, Rotation und Lateralflexion sowie für die Antagonistenquotienten analysiert (M ± SD, 95 % CI) und im Hinblick auf systematische Effekte geprüft (2-way ANOVA).
Ergebnisse
Männer und Jüngere waren in allen Dimensionen stärker als Frauen und Ältere (p < 0,05). Sämtliche Quotienten unterschieden sich im Mittel jedoch nicht zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen (p > 0,05). Der Quotient Flexion/Extension wies ein Verhältnis von 1:2 auf; für die Rotation und die Lateralflexion wurde eine annähernde Symmetrie ermittelt (1:1), allerdings wiesen alle Mittelwertangaben erhebliche Streuungen auf (30–50 %).
Schlussfolgerung
Die vorliegenden Daten repräsentieren eine Spezialnorm für altersklassendifferenzierte Werte mit dem aktuellen Myoline®-Testsystem. Die erheblichen Streuungen in allen Dimensionen inklusive der Quotienten bilden die individuelle Diversität und Heterogenität der Patientenfunktionskapazität bei chronischen Rückenschmerzen ab.