Hintergrund und Ziel
Die vorliegende Studie untersuchte die erlernten Handlungsweisen von Rehabilitanden mit chronischem Rückenschmerz während ihres Aufenthaltes in einer stationären verhaltensmedizinisch orthopädischen Rehabilitation (VMO). Zudem wurden subjektive Barrieren und deren Bewältigung vor und nach der Rehabilitation erfasst. Hierbei sollte der Einfluss des Depressivitätsgrades und der Bedingung ermittelt werden.
Methode
Die Interventions- (IG) und die Kontrollgruppe (KG) erhielten ein Schmerzkompetenztraining und die IG zusätzlich ein Depressionspräventionstraining. Insgesamt nahmen 120 Rehabilitanden teil und beantworteten jeweils 3 offene schriftliche Fragen zu Beginn und Ende der Rehabilitation. Die Auswertung der 240 Freitextdokumente erfolgte auf Basis der qualitativen Inhaltsanalyse mit einer angegliederten Frequenzanalyse nach Mayring (2015).
Ergebnisse und Fazit
Während der Rehabilitation erlernte die IG gegenüber der KG mehr Wissen und Handlungsweisen zum günstigen Umgang mit Stress. Hauptbarrieren bei der Umsetzung von Gesundheitsverhalten stellten allgemein und zu beiden Messzeitpunkten neben familiären und arbeitsbezogenen Belastungen gesundheitliche Beschwerden sowie eine mangelnde Motivation dar. Insbesondere Rehabilitanden mit Depressivität, unabhängig von der experimentellen Bedingung, wünschten sich soziale Unterstützung bei der Bewältigung von Barrieren im Verhaltensveränderungsprozess.
Erste Hinweise zeigen, dass die Implementierung von psychologischen Interventionen in der Rehabilitation für Rehabilitanden mit chronischem Rückenschmerz und zusätzlich hohen psychosozialen Belastungen erforderlich ist. Hierbei sollten insbesondere personale Ressourcen gestärkt und soziale Netzwerke unterstützt werden.