Säure-Base-Haushalt aus der Perspektive von P. Stewart

Diese Übersicht versucht typische Störungen und Kompensationsvorgänge des Säure-Base-Haushalts aus dem Blickwinkel des Stewart-Konzeptes zu betrachten. Die vom Autor entwickelte und diesem Beitrag beigefügte Computersoftware (Download unter http://​www.​anaesthesie-klinikum-augsburg.​de/​stewart) soll helfen, die diagnostischen Möglichkeiten des Stewart-Ansatzes auch an eigenen Patienten nachvollziehen zu können. Vergleicht man das von Siggaard-Andersen geprägte traditionelle Modell und das Stewart-Modell miteinander, findet man viele Überschneidungen in der Herangehensweise an Störungen des Säure-Base-Haushalts, die häufig in identischen therapeutischen Lösungen resultieren. Dennoch ist Stewart nicht nur eine diagnostische Ergänzung zum traditionellen Modell. Der Reiz des Stewart-Modells liegt hauptsächlich in der pathophysiologischen Uminterpretation von metabolischen Störungen. Beachtenswert ist hier v. a. die neue Rolle, die der Chlorid- und Albuminkonzentration zugeteilt wird. Darüber hinaus kann Stewart sogar eine Erklärungsgrundlage für herkömmliche Interpretationswerkzeuge wie den „base excess“ oder die Anionenlücke bieten.