Erschienen in:
03.04.2018 | Salmonellen | Leitthema
Übertragungswege resistenter Bakterien zwischen Tieren und Menschen und deren Bedeutung – Antibiotikaresistenz im One-Health-Kontext
verfasst von:
PD Dr. Bernd-Alois Tenhagen, Nicole Werner, Annemarie Käsbohrer, Lothar Kreienbrock
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Menschen und Tiere leben in einer gemeinsamen Umwelt und Antibiotika werden bei beiden eingesetzt. Daher ist das Thema Antibiotikaresistenz ein wichtiges gemeinsames Thema für Human- und Veterinärmedizin. Die Frage, welche Bedeutung der Antibiotikaeinsatz bei Tieren für die Resistenzsituation beim Menschen hat, steht dabei häufig im Mittelpunkt der Diskussionen. Im vorliegenden Beitrag werden die Übertragungswege resistenter Bakterien zwischen Tieren und Menschen erläutert und anschließend die Frage adressiert, ob die Verminderung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung auch zu einer Verbesserung der Resistenzsituation beim Menschen beiträgt.
Als wesentliche Übertragungswege werden 1) der Kontakt zwischen Mensch und Tier, 2) die Übertragung von Bakterien über Lebensmittel und 3) die indirekte Übertragung über Emissionen in die Umwelt und die nachfolgende Exposition des Menschen über die Umwelt vorgestellt. Dabei ist festzustellen, dass sich die Bedeutung dieser Übertragungswege zwischen den Bakterienspezies deutlich unterscheidet. Zudem ist es trotz umfangreicher Untersuchungen bisher nicht möglich, die jeweilige Bedeutung der Übertragungswege und der übertragenen Bakterien für die Resistenzsituation beim Menschen exakt zu quantifizieren. Als gesichert gilt, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung die Ausbreitung resistenter Organismen in der Tierhaltung fördert. Neuere Studien deuten auch darauf hin, dass es eine Beziehung zwischen dem Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung und dem Auftreten von Resistenzen in der Humanpopulation gibt. Diese Beziehung ist jedoch komplex, und für das bessere Verständnis dieser Beziehung und der Bedeutung der verschiedenen Übertragungswege sind weitere gemeinsame Studien im veterinär- und humanmedizinischen Bereich erforderlich.