Erschienen in:
01.12.2010 | Leitthema
Salvage Procedures am Ellenbogen
Alternativen zur Ellenbogenendoprothetik
verfasst von:
PD Dr. T. Kälicke, O. Weber, M. Backhaus, G. Muhr, M. Citak
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2010
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Zusammenfassung
Destruktive Veränderungen am Ellenbogengelenk stellen sowohl für den Patienten als auch den Chirurgen eine Herausforderung dar. Die Resektionsarthroplastik ist aufgrund des postoperativen erheblichen Kraftverlusts sowie der Instabilität ein selten angewendetes Verfahren. Die Interpositionsarthroplastik des Ellenbogens gehört zu den ältesten rekonstruktiven Eingriffen und bleibt eine nützliche Option für gesunde, aktive Patienten mit einer schweren posttraumatischen Ellenbogenarthrose. Das Prinzip der Interpositionsarthroplastik beruht im Vergleich zur Resektionsarthroplastik auf einer sparsamen Resektion der destruierten Gelenkflächen und auf die anschließende Schaffung eines annähernd kongruenten Humeroulnargelenks mit menschlichem Gewebe. Heutzutage werden autogene Kutis- oder Fascia-lata-Transplantate sowie allogene Präparate der Achillessehne verwendet. Einer der wichtigsten Nachteile dieses Verfahrens ist die postoperative Instabilität, die eine präoperative Stabilität des Ellenbogens erfordert.
Der Gelenkersatz am Ellenbogen ist, eingeschränkt durch verschiedene Kontraindikationen, möglich. In solchen Fällen kommen Rettungsoperationen in Frage. Im Allgemeinen sind Patienten mit einer schmerzhaften Arthrose des Ellenbogens, die hohe Anforderungen an die obere Extremität stellen, Kandidaten für eine Arthrodese. Historisch gesehen war die Fusion des Ellenbogens bei persistierenden Infekten, v. a. bei Tuberkulose, die wichtigste Indikation für die Arthrodese des Ellenbogens. Verschiedene Verfahren zur Versteifung des Ellenbogengelenks sind beschrieben. In welcher Stellung das Ellenbogengelenk versteift werden soll, hängt allerdings von den Bedürfnissen des jeweiligen Patienten ab und sollte individuell entschieden werden. Entscheidend für eine erfolgreiche Arthrodese des Ellenbogens ist eine ausreichende Knochensubstanz. Bei Patienten mit massivem Knochensubstanzverlust ist die Rekonstruktion des Ellenbogengelenks mittels Allograft zur Wiederherstellung der Knochenqualität ein bevorzugtes Verfahren. Dessen hohe Komplikationsrate ist ein limitierender Faktor für den weit verbreiteten Einsatz. Dennoch kann die Verwendung von Allografts mehrere Jahre eine schmerzfreie Gelenkfunktion wiederherstellen.