15.09.2021 | Sarkome | Leitthema
Retroperitoneale Weichgewebssarkome: Stellenwert der Radiotherapie
verfasst von:
Alexander Nieto, Markus Albertsmeier, Jens Werner, Dorit Di Gioia, Lars H. Lindner, Josefine Rauch, Silke Nachbichler, Claus Belka, PD Dr. med. Nina-Sophie Schmidt-Hegemann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Retroperitoneale Weichgewebssarkome (RPS) umfassen Tumoren mesenchymalen Ursprungs mit teils gut charakterisierten, histologischen Subtypen und heterogener Prognose. Die STRASS-Studie, welche den Stellenwert einer neoadjuvanten Radiotherapie beim primären RPS untersuchte, lieferte zum ersten Mal Daten in einer Phase-III-Studie.
Ziel der Arbeit
Das primäre Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Stellenwert der neoadjuvanten Strahlentherapie beim RPS nach Veröffentlichung der STRASS-Studie aufzuzeigen.
Material und Methode
Wir führten eine nichtsystematische Literatursuche durch, die Ergebnisse retrospektiver Arbeiten wurden in Bezug zu der kürzlich erschienenen STRASS-Studie gesetzt.
Ergebnisse
In den zwei größten, die amerikanischen Datenbanken National Cancer Database (NCDB) und Surveillance, Epidemiology, and End Results Program (SEER) umfassenden Analysen konnte eine Verbesserung des Gesamtüberlebens durch die Radiotherapie beim RPS gezeigt werden. Entgegen diesen Ergebnissen fiel die STRASS-Studie für den kombinierten Endpunkt des abdominal-rezidivfreien 3‑Jahres-Überlebens negativ aus. Hier konnten lediglich initial ungeplante Subgruppenanalysen einen Trend für einen Vorteil für Liposarkome sowie niedriggradige Sarkome zeigen, welcher nicht für Leiomyo- und hochgradige Sarkome nachgewiesen werden konnte.
Schlussfolgerungen
Auch bei so seltenen Tumoren wie den RPS ist eine randomisierte Studie wie die STRASS-Studie dank internationaler Kooperation möglich. Die Ergebnisse der STRASS-Studie haben den Stellenwert der neoadjuvanten Radiotherapie in der Gesamtheit der Behandlung von RPS relativiert. Ein längeres Follow-up ist insbesondere zur weiteren Beurteilung des Stellenwertes der Radiotherapie bei den Liposarkomen wünschenswert.