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Erschienen in:

02.03.2021 | SARS-CoV-2 | Originalien Zur Zeit gratis

Kinder und COVID-19: Kontaktpersonen-Surveillance in Frankfurter Kitas und Schulen (August bis Dezember 2020)

verfasst von: Prof. Dr. Ursel Heudorf, Katrin Steul, Dr., Antoni Walczok, Dr., Rene Gottschalk, Prof. Dr.

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 4/2021

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Zusammenfassung

Hintergrund

Angesichts der COVID-19-Pandemie wird häufig unterstellt, dass Kinder Treiber dieser Pandemie sind, und dass beim Auftreten von SARS-CoV-2 in Schulen und Kindertagesstätten ganze Gruppen, Klassen oder die gesamte Einrichtung geschlossen werden müsse. Diesen Fragen wird anhand der Meldedaten in Frankfurt am Main sowie der umfangreichen Testungen der Kontaktpersonen (KP) in Schulen und Kitas nach dem Auftreten eines Indexfalles nachgegangen.

Methode

Die Meldedaten wurden aus SurvStat entnommen. Die Indexfälle aus Kitas und Schulen wurden isoliert, den KP auf freiwilliger Basis eine PCR-Testung auf SARS-CoV‑2 angeboten – unabhängig davon, ob auf SARS-CoV‑2 hindeutende Symptome aufgetreten waren oder nicht. Die tiefen Nasen‑/Rachenabstriche wurden im Auftrag des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt am Main durch Rettungsdienste vor Ort entnommen und nach etablierten Standards in 2 akkreditierten Instituten untersucht.

Ergebnisse

Vom März bis zum 31.12.2020 wurden in Frankfurt am Main 22.715 COVID-19-Fälle gemeldet, darunter 1588 (7,6 %) SARS-CoV-2-Nachweise bei Kindern bis 14 Jahren. Somit wurden bei Kindern bis 14 Jahren etwa halb so viele SARS-CoV-2-Nachweise gemeldet, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entsprochen hätte. Der Anstieg der Inzidenz bei Kindern über die Wochen folgte zeitlich dem Anstieg der Inzidenz in der Allgemeinbevölkerung; die altersbezogene Inzidenz blieb unter der Inzidenz in der Allgemeinbevölkerung.
Von der 35. bis zur 52. Kalenderwoche wurden 274 Indexfälle aus 143 Kitas und 75 Schulen gemeldet. Daraufhin wurden 7915 KP getestet. In Kitas wurde bei 4,5 % der erwachsenen KP und 2,5 % der Kinder-KP, in Schulen bei 0,9 % der Erwachsen-KP und 2,5 % der getesteten Schüler-KP SARS-CoV‑2 nachgewiesen. Pro Indexfall wurde im Mittel deutlich weniger als ein KP positiv getestet. Die Rate positiver Befunde nahm mit steigender Inzidenz in der Gesamtbevölkerung zu. Ein größerer Ausbruch trat nicht auf.

Diskussion

Aus der Höhe und dem zeitlichen Ablauf der altersbezogenen Inzidenzen bei den Kindern in Frankfurt am Main ergaben sich keine Hinweise darauf, dass Kinder die „Treiber“ der Pandemie sind. Die untersuchten KP in Schulen und Kitas wurden nur in einem geringen Prozentsatz positiv auf SARS-CoV‑2 getestet. Bei fehlenden Hinweisen auf ein intensives Transmissionsgeschehen in den Einrichtungen kann/sollte der Besuch der KP unter Hygieneauflagen fortgesetzt werden, und es ergibt sich keine Notwendigkeit, ganze Gruppen, Klassen oder gar Einrichtungen zu schließen.
Literatur
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Metadaten
Titel
Kinder und COVID-19: Kontaktpersonen-Surveillance in Frankfurter Kitas und Schulen (August bis Dezember 2020)
verfasst von
Prof. Dr. Ursel Heudorf
Katrin Steul, Dr.
Antoni Walczok, Dr.
Rene Gottschalk, Prof. Dr.
Publikationsdatum
02.03.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 4/2021
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-021-01134-8

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