Erschienen in:
12.07.2021 | Schädel-Hirn-Trauma | Leitthema
Nichtakzidentelles Schädel-Hirn-Trauma bei Säuglingen und Kleinkindern
verfasst von:
Prof. Dr. med. W. Reith, M. Kettner, U. Yilmaz
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 8/2021
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Zusammenfassung
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) durch Gewalteinwirkung kann zu einer Funktionsstörung und Verletzung des Gehirns führen. Akzidentelle und nichtakzidentelle Traumata sind nach wie vor weltweit die häufigste Todesursache im Kindesalter. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 20 % der SHT bei Kindern unter 2 Jahren nichtakzidentell verursacht sind. Dem nichtakzidentellen SHT ist in allen Fällen die gewaltsame Einwirkung auf das Gehirn und Rückenmark gemeinsam, hervorgerufen durch das massive Hin- und Herschütteln des an den Oberarmen bzw. Körper festgehaltenen Kindes. Dies kann zu einem Abriss von Blutgefäßen insbesondere von Brückenvenen führen sowie zu axonalen Scherverletzungen der Nervenverbindungen und Hirnschwellung. Durch die Mitbeteiligung des Hirnstamms kann es zu einem initialen kurzfristigen Atemstillstand kommen. Daraus resultierende klinische Symptome umfassen u. a. Trinkschwäche, Schläfrigkeit, Apathie, zerebrale Krampfanfälle, Atemstörungen, Temperaturstörungen und Erbrechen infolge eines erhöhten Hirndrucks. Langzeitstörungen können neben neurologischen und neuropsychologischen Störungen, Hörstörungen, Sehstörungen bis zur Blindheit, Schulleistungsschwäche sein. Zusätzlich finden sich auch metaphysäre Frakturen und Rippenfrakturen unterschiedlichster Ausprägung. Da das Schütteltrauma eine schlechte Prognose hat, sind präventive Maßnahmen sinnvoll: Aufklärung!