Erschienen in:
19.01.2021 | Schenkelhalsfrakturen | Operative Techniken
Anterolateraler Zugang zur Fixation von Schenkelhalsfrakturen im Kindesalter
verfasst von:
PD Dr. Dorien Schneidmueller, Sven Hungerer, Fabian Stuby, Claudio Glowalla
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Operationsziel
Anatomische Reposition und stabile Fixation der Schenkelhalsfraktur im Kindesalter.
Indikationen
Alle instabilen dislozierten Schenkelhalsfrakturen, die eine offene Reposition erforderlich machen (AO Klassifikation 31-E/1.1, 31-E/1.2, 31-M/2.1 I–III, 31-M/3.1 I–III, 31-M/3.2 II–III).
Kontraindikationen
Relativ: stabile undislozierte Schenkelhalsfrakturen.
Operationstechnik
Der anterolaterale Zugang nach Watson-Jones nutzt das Intervall zwischen M. glutaeus medius und minimus und dem M. tensor fascia latae. Er bietet den ventralen Zugang zum Hüftgelenk und Schenkelhals und ermöglicht somit die offene Reposition. Durch eine anteriore Kapselinzision wird die Blutversorgung des Femurkopfes geschont. Die Fraktur kann übersichtlich dargestellt und anatomisch reponiert werden. Gleichzeitig ermöglicht der Zugang, den Femur zur Osteosynthese von lateral darzustellen. Die Wahl der Osteosynthese ist abhängig vom Alter des Kindes, von Frakturtyp und Lokalisation.
Weiterbehandlung
Nach stabiler Osteosynthese ist eine additive Immobilisation nicht erforderlich. Junge Kinder werden in den Rollstuhl, ältere Kinder, sobald diese koordinativ dazu in der Lage sind (ca. 8 Jahre), unter Sohlenkontakt an Unterarmgehstöcken mobilisiert. Je nach Alter und Frakturtyp ist eine Vollbelastung nach 4 bis 8 Wochen nach entsprechender Röntgenkontrolle möglich.
Ergebnisse
Schenkelhalsfrakturen im Kindesalter sind selten und meist Folge von Hochenergietraumata. Die Komplikationsraten werden in der Literatur immer noch als sehr hoch angegeben. Folgen können Femurkopfnekrosen, Wachstumsstörungen des Schenkelhalses, sekundäre Dislokation, Coxa vara, Pseudarthrosen und Infektionen sein. Die Femurkopfnekrose lässt sich jedoch v. a. bei der lateralen Schenkelhalsfraktur durch entsprechende Schonung der Gefäße vermeiden. Der Beitrag soll helfen, diese Nekroserate zu senken und nicht als schicksalshaft zu akzeptieren. Die Ergebnisse hängen von verschiedenen Faktoren ab wie initiale Dislokation, Frakturklassifikation, Versorgungszeitpunkt, Stabilität der Osteosynthese oder dem Repositionsergebnis. Diskutiert wird der Einfluss der Entlastung des Kapselhämatoms auf die Nekroserate.