27.02.2024 | Schenkelhalsfrakturen | Leitthema
Therapie proximaler Femurfrakturen
Grundlagen, Tipps und Tricks
verfasst von:
PD Dr. med. Matthias Gatz, Prof. Dr. med. Klemens Horst, Univ.-Prof. Dr. med. Frank Hildebrand
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 5/2024
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Zusammenfassung
Proximale Femurfrakturen weisen eine jährliche Inzidenz von ca. 200/100.000 Einwohner auf und sind insbesondere bei geriatrischen Patienten aufgrund nicht operationsassoziierter Komplikationen mit einer Mortalität von bis zu 30 % vergesellschaftet. Fast immer erfolgt eine operative Therapie, die bei hüftkopferhaltenden Verfahren möglichst frühzeitig (gemäß Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses [G-BA] spätestens innerhalb von 24 h) erfolgen muss. Für die mediale Schenkelhalsfraktur wurde bei gelenkerhaltendem Vorgehen ein Zeitraum bis zu 6 h als vorteilhaft angegeben. Zur Prophylaxe einer Pneumonie, eines Nierenversagens, eines Delirs und weiterer Komplikationen kommt der perioperativen Patientenbetreuung ein hoher Stellenwert zu. Ziel jeder Operation ist die belastungsstabile postoperative Mobilisation und es gilt operationsbedingte Komplikationen wie Pseudarthrose, Hüftkopfnekrose, „cut out“ sowie eine Prothesenluxation durch die Wahl des geeigneten Verfahrens zu vermeiden. Gering dislozierte Schenkelhalsfrakturen werden primär osteosynthetisch und nur in Einzelfällen konservativ versorgt. Bei dislozierten Schenkelhalsfrakturen sprechen Faktoren wie ein junges biologischer Alter mit hohem Aktivitätsstatus, fehlende Arthrosezeichen und eine gute Knochenqualität mit gutem Repositionsergebnis für eine kopferhaltende Osteosynthese. Ansonsten ist die (Hybrid‑)Totalendoprothese bei instabilen, dislozierten Frakturen Mittel der Wahl, wohingegen die Duokopfprothese lediglich bei sehr alten und vorerkrankten Patienten eingesetzt werden sollte. Frakturen der Trochanterregion werden mithilfe eines proximalen Femurnagels behandelt und subtrochantäre Frakturen mithilfe eines langen proximalen Femurnagels. Das Verständnis für die Auswahl der einzelnen Operationsverfahren sowie der Beachtung biomechanischer und operationstechnischer Aspekte bilden das Fundament der optimalen Therapie.