Erschienen in:
23.05.2022 | Schenkelhalsfrakturen | Kasuistiken
Seltener Fall eines beidseitigen metaphysären Ermüdungsbruches des Schenkelhalses bei einem 5‑jährigen Mädchen mit autosomal-dominant vererbter Osteopetrose Typ 2
verfasst von:
Dr. med. Christine Bollmann, Jens Raabe, Daniel Herz, Ulrike Seeberger
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Es wird der seltene Fall eines 5‑jährigen Mädchens mit autosomal dominant vererbter Osteopetrose Typ 2 beschrieben, die innerhalb eines halben Jahres beidseits metaphysäre Schenkelhalsfrakturen erlitt. Auf der rechten Seite wurde die Diagnose erst mit 3 Monaten Verzögerung nach Auftreten der Symptome gestellt, sodass es bereits zu einer Coxa vara kam. Die Aufrichtung erfolgte operativ durch eine Valgisationsosteotomie mit Fixierung des Hüftkopfes mit Kirschner-Drähten. Drei Monate nach der Operation klagte das Mädchen über eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung auf der linken Seite. Radiologisch konnte der Verdacht auf eine metaphysäre Schenkelhalsfraktur aber ohne Coxa vara gestellt werden. Es erfolgte die In-situ-Fixation mit 2 K-Drähten. Bereits 2 Monate nach der zweiten Operation zeigte sich ein symmetrisches freies Bewegungsausmaß der Hüften bei Beschwerdefreiheit. Die metaphysäre Schenkelhalsfraktur mit Vertikalisierung der Wachstumsfuge ist bei autosomal-dominant vererbter Osteopetrose aufgrund der Entwicklung einer Coxa vara eine ernstzunehmende Erkrankung, die, frühzeitig diagnostiziert, gut mit In-situ-Fixation behandelt werden kann. Bei einer bereits entstandenen Coxa vara sollte trotz der Gefahr der verzögerten Knochenheilung eine valgisierende Osteotomie vorgenommen werden.