Erschienen in:
01.05.2010 | Schwerpunkt
Schilddrüse und Blutdruck
verfasst von:
Prof. Dr. C. Spitzweg, M. Reincke
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Schilddrüsenhormone haben eine Reihe gut charakterisierter Effekte auf Gefäßsystem und Herz, sodass Schilddrüsenfunktionsstörungen in der Regel zu charakteristischen kardiovaskulären Veränderungen führen, die nicht selten auch mit einer Erhöhung des Blutdrucks assoziiert sind. In der Hyperthyreose führt der verminderte periphere Gefäßwiderstand und das erhöhte Blutvolumen zu einer Steigerung der Vorlast, die bei abnehmender Nachlast, verbesserter myokardialer Kontraktilität sowie einer Zunahme der β-adrenergen Stimulation eine Steigerung des Schlagvolumens und damit der kardialen Auswurfleistung bedingt. Dies führt somit zu einer meist isolierten systolischen Hypertonie. Im Gegensatz hierzu führt die Hypothyreose durch einen erhöhten peripheren Gefäßwiderstand mit einer verminderten arteriellen Compliance zu einer charakteristischen Erhöhung des diastolischen Blutdrucks. Daher sollte bei der Abklärung einer Hypertonie auch an eine sekundäre Hypertonieform auf dem Boden häufig vorkommender Schilddrüsenfunktionsstörungen gedacht werden, zumal der Hypertonus meist allein durch rechtzeitige und adäquate Therapie der zugrunde liegenden Schilddrüsenerkrankungen erfolgreich therapiert werden kann.