Erschienen in:
28.09.2020 | Lymphadenektomie | Leitthema
Resektionsausmaß beim intrathyreoidalen medullären Schilddrüsenkarzinom
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. habil. K. Lorenz, A. Machens, U. Siebolts, H. Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Die optimierte präoperative Diagnostik mit modernen Kalzitoninassays, Sonographie und funktionellen Bildgebungsmodalitäten sowie differenzierter humangenetischer Untersuchung zum Nachweis hereditärer Formen haben dazu geführt, dass medulläre Schilddrüsenkarzinome zunehmend in einem früheren Stadium diagnostiziert und operiert werden. Damit eröffnen sich Möglichkeiten, die Primäroperation an diese Stadien anzupassen und chirurgische Übertherapie bei lokal begrenztem Tumorwachstum zu vermeiden – also von der regelhaft empfohlenen Thyreoidektomie mit bilateraler zentraler Lymphknotendissektion zugunsten eines limitierten unilateralen Konzepts abzuweichen. Für die Begrenzung der chirurgischen Primärtherapie ist wichtig, dass klinisch ein unifokales, auf die Schilddrüse begrenztes sporadisches medulläres Schilddrüsenkarzinom vorliegt mit Kalzitoninspiegeln, die eine biochemische Heilung erwarten lassen. Entscheidende strukturelle Voraussetzung für ein solches limitiertes Konzept ist die niedrigschwellige Verfügbarkeit der Gefrierschnittuntersuchung, die intraoperativ zuverlässig ein medulläres Schilddrüsenkarzinom erfassen und Organkapseldurchbruch und Desmoplasie sicher beurteilen kann.