Erschienen in:
11.04.2019 | Schizophrenie | Originalien
Das ZI-Track-Konzept in der Behandlung psychotischer Störungen
verfasst von:
PD Dr. Dusan Hirjak, Peter Gass, Michael Deuschle, F. Markus Leweke, Andreas Böhringer, Nadine Schenkel, Doris Borgwedel, Marco Heser, Antje Breisacher, Andreas Meyer-Lindenberg
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Die Behandlung psychotischer Erkrankungen ist aufgrund der Heterogenität in Ursächlichkeit und Verlauf, therapieresistenter Symptome, mangelnder Therapieadhärenz und hoher Rückfallraten eine Herausforderung für Therapeuten und Institutionen. Diesen Umständen kann durch eine Flexibilisierung therapeutischer Ansätze und Settings wirksam begegnet werden. Ein sinnvolles, aber bisher selten angewandtes Therapie- und Organisationskonzept ist die Behandlung psychotischer Störungen im Rahmen der sog. „Track-Einheit“. Eine „Track-Einheit“ ist als eine syndromal orientierte, dezentral arbeitende, modular aufgebaute, stationär-teilstationär-ambulante Einheit definiert. Das Track-Konzept bietet ein einheitliches, flexibel stadienadaptiertes Behandlungssetting in allen Stadien einer psychotischen Störung sowie die gesicherte Behandlungskontinuität. Ein weiteres Ziel ist es, möglichst viele Betroffene über das ganze Spektrum psychotischer Störungen rechtzeitig für eine Behandlung zu erreichen, um krisenhafte Zuspitzungen der Symptomatik abzuwehren und die Symptome bestmöglich zu adressieren und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern oder zu bewahren. Das Track-Konzept soll aber nicht nur die aktuelle Versorgungssituation von Patienten mit psychotischen Störungen verbessern, sondern es versteht sich als eine dringend notwendige Investition in die Zukunft. Mit diesem Behandlungsmodell wollen wir sicherstellen, dass die guten, aber komplexen und aufwendigen Therapiemöglichkeiten auch dann Patienten zur Verfügung stehen, wenn krankheitsmotiviert keine Behandlung auf einer Station erwünscht ist.