Erschienen in:
14.03.2016 | Schizophrenie | Historisches
„Schizophrenie“: Pars pro toto der Psychiatrie?
Ein geistesgeschichtlicher Essay über den Status der „Schizophrenie“ im psychiatrischen Diskurs
verfasst von:
Dr. A. Maatz, Prof. Dr. Dr. P. Hoff
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
In der Geschichte der Psychiatrie wurde die „Schizophrenie“ häufig als Pars pro toto des Faches dargestellt, das prototypisch für psychische Erkrankung als solche steht und an dem sich grundsätzliche Fragen der psychiatrischen Epistemologie und Praxis kristallisieren. Dieser Essay untersucht aus begriffsgeschichtlicher Perspektive, wie „Schizophrenie“ im psychiatrischen Diskurs dargestellt wird und welche Aspekte dieser Darstellung den Pars-pro-toto-Status begründen. Drei solche Aspekte werden identifiziert: ein pragmatischer, ein existenzieller und ein rechtfertigender Aspekt. Die anschließende Untersuchung dieser Aspekte im aktuellen psychiatrischen Diskurs zeigt, dass die „Schizophrenie“ ihren Sonderstatus zunehmend einbüßt, da sich die Darstellung der Psychiatrie und psychischer Erkrankung verschoben und diversifiziert hat. Implikationen für derzeitige Abschaffungsdebatten der „Schizophrenie“ werden diskutiert.