Erschienen in:
17.11.2023 | Übersicht
Schluckstörungen im Alter: Diagnostik und Therapie in der Grundversorgung
verfasst von:
Dr. sc. med. Anna Maria Pekacka-Egli, MSc, BSc, Magdalena Bujan, Andreas Disko, Dietmar Lutz, Marc Spielmanns, Benjamin Kolb, Dr.med. Bartosz Bujan, MHBA
Erschienen in:
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Effizientes Schlucken ohne funktionelle und strukturelle Einschränkung ist unentbehrlich für eine ausreichende orale Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr. Unabhängig von Nahrungskonsistenzen und Nahrungsformen sowie Tablettenformen ist der Schluckakt ein äußerst komplexes Bewegungsmuster mit Mitwirkung von bis zu 100 Muskeln. Der gestörte Schluckakt kann bei vielen neurologischen Erkrankungen vorkommen, am häufigsten sind dabei Schlaganfall und neurodegenerative Erkrankungen. Mit zunehmendem Alter spielen sich im Körper vielfältige Veränderungen ab, die auch die Schluckfunktion und -physiologie bei gesunden älteren Personen betreffen, sog. Presbyphagie. Dieser Prozess wird bereits ab einem Alter von 65 Jahren sichtbar, wobei seine Intensität und seine Prävalenz in der Seniorenpopulation mit dem Alter zunehmen und in eine klinisch relevante Schluckstörung, sog. Dysphagie, übergehen kann. Trotz klinischer Relevanz werden Schluckstörungen im Alter sowohl bei Grundversorgern als auch bei Seniorinnen und Senioren selbst unterschätzt. Diese Arbeit hebt die wichtigsten Elemente der Diagnostik und Therapie bei Schluckstörungen im Alter hervor, die in der ambulanten Grundversorgung und insbesondere für die hausärztliche Versorgung der alternden Population an Bedeutung gewinnen werden. Konsequente und strukturierte Schluckdiagnostik und Therapie ist entscheidend, um effizient Aspirationspneumonien mit großen gesundheitsökonomischen Folgen wie z. B. gehäufte Rehospitalisationen zu vermeiden. Zudem ist ein intakter Schluckakt unentbehrlich für eine effiziente orale Medikamenteneinnahme und deren Wirksamkeit, da nicht abgeschluckte Medikamente nicht wirken können oder deren Pharmakokinetik eingeschränkt werden kann.