Erschienen in:
29.03.2022 | Thermotherapie | Leitthema
Schmerzreduktion durch physikalische Medizin
Update zur Evidenz
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Uwe Lange, Gabriel Dischereit, Philipp Moritz Klemm
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Epidemiologische Daten der Kerndokumentation der regionalen kooperativen Rheumazentren in Deutschland belegen, dass das Symptom Schmerz sowohl bei aktiver als auch in Remission befindlicher entzündlich rheumatischer Erkrankung ein immenses Problem darstellt. Per Definition handelt es sich beim Schmerz um eine unerfreuliche, sensorische und emotionale Erfahrung. Im Rahmen von entzündlich rheumatischen Erkrankungen wird der nozizeptive Schmerz durch Entzündungsmediatoren oder strukturell mechanische Fehlbelastungen über eine Aktivierung der Nozizeptoren ausgelöst. Zudem wird die Entzündung auch durch Freisetzung von proinflammatorischen Substanzen wie z. B. Substanz P oder „calcitonin gene-related peptide“ (CGRP) aus aktivierten Nozizeptoren lokal verstärkt. Die Phänomene Entzündung und Schmerz sind in einem selbstverstärkenden Mechanismus miteinander verbunden, was erklärt, warum Schmerz durch Entzündungshemmung wirksam bekämpft werden kann, und umgekehrt, warum Schmerzhemmung auch positive Effekte auf die Entzündungsreaktion mit sich bringt. Diese Übersichtsarbeit fokussiert auf Publikationen zur multimodalen rheumatologischen Komplexbehandlung und Thermotherapie, die unter evidenzbasierten Studienkriterien eine Schmerzminderung sowie zum Teil Beeinflussung molekularer Marker aufzeigen mit konsekutivem Einfluss auf die Schmerzentstehung und das Entzündungsgeschehen. Die Resultate werden im Kontext mit aktuellen physiologischen Erkenntnissen zur Schmerzentstehung dargestellt.