Erschienen in:
02.02.2022 | Übelkeit | Leitthema
Selbstmedikation bei Kindern unter dem Aspekt der Arzneimitteltherapiesicherheit
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. Antje Neubert, Christopher Schulze
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Selbstmedikation, auch bekannt als „Over-the-counter“(OTC)-Medikation, bedeutet i. Allg. die Anwendung von Arzneimitteln, für die keine ärztliche Verordnung erforderlich ist. Sehr häufig findet sie sich bei Erkältungen oder Schmerzen und Fieber. Der Status der Freiverkäuflichkeit bedeutet aber nicht, wie oft angenommen, dass diese Arzneimittel völlig unkritisch angewandt werden dürfen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen treten immer wieder schwerwiegende Nebenwirkungen auf.
Fragestellung
Die Arbeit untersucht, welche Arzneimittel häufig in der Selbstmedikation eingesetzt werden, und beschreibt, welche Probleme im Zusammenhang mit verschiedenen Indikationen auftreten können.
Material und Methoden
Der Artikel basiert auf einer Recherche und Analyse der aktuellen Literatur.
Ergebnisse und Diskussion
Erkältungsmittel, Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen und Fieber sowie Mittel zur Behandlung von Übelkeit sind die am häufigsten eingesetzten OTC-Medikamente. Bei den Erkältungsmitteln spielen pflanzliche Präparate eine wichtige Rolle. Jedoch sind diese Vielstoffgemische nicht immer unbedenklich, und v. a. bei Kombinationstherapien sollte immer Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker gehalten werden. Die Anwendung sowohl von pflanzlichen als auch von synthetischen Präparaten basiert auf sehr eingeschränkter wissenschaftlicher Evidenz. Abschwellende Zubereitungen für die Nase und Arzneimittel gegen Übelkeit (H1-Antihistaminika) wurden und werden v. a. bei kleinen Kindern immer wieder mit schweren unerwünschten Wirkungen in Verbindung gebracht und sollten nur unter strenger Einhaltung der Zulassung angewendet werden. Schmerzen und Fieber können sehr gut mit Ibuprofen oder Paracetamol behandelt werden. In der Selbstmedikation ist immer eine Monotherapie zu bevorzugen.