Skip to main content
Erschienen in:

31.03.2020 | Schmerztherapie | Übersichten

Ist die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie in Gefahr?

Zunehmende Kontroversen zur Notwendigkeit der stationären Behandlung

verfasst von: Dr. J. Lutz, J. von Sachsen, B. Arnold, A. Böger, M. Pfingsten, Ad-hoc-Kommission „Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.

Erschienen in: Der Schmerz | Ausgabe 2/2020

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) ist als wissenschaftlich fundierte Therapieform zur stationären Behandlung chronischer Schmerzzuständen anerkannt. Die Indikation wird vom niedergelassenen Arzt gestellt und muss von den Ärzten der stationären Einrichtung bestätigt werden. Die Kostenträger sind verpflichtet, diese Behandlung zu vergüten, dürfen aber eine Einzelfallprüfung in Auftrag geben. In letzter Zeit häufen sich Meldungen von Mitgliedern der Deutschen Schmerzgesellschaft über drastisch gestiegene Prüf- und Ablehnungsquoten. Im vorliegenden Beitrag wird deshalb auf die rechtlichen Grundlagen der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen im stationären Sektor eingegangen. Harte Kriterien für eine Behandlung in einem bestimmten Sektor können kaum festgelegt werden. Eine Entscheidung wird im individuellen Einzelfall von der Komplexität der Erkrankung des einzelnen Patienten abhängen. Eine Krankenhausbehandlung ist grundsätzlich nur erforderlich, wenn die Behandlung dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entspricht und die Therapieoptionen des ambulanten und teilstationären Versorgungssektors nicht erfolgreich waren. Wichtige Anhaltspunkte können dabei die Behandlungsleitlinien der medizinischen Fachgesellschaften geben. Der Wechsel in einen intensiveren Versorgungssektor muss von der Schwere und Komplexität des Krankheitsbilds bzw. der unzureichenden Effektivität der Behandlung im vorausgegangenen Sektor abhängig gemacht werden. Einfache ICD-10-Diagnosen eignen sich nicht als Entscheidungs- und damit auch nicht als Prüfkriterium für die Indikation einer stationären Behandlung. Dekompensierte und akut exazerbierte chronische Schmerzzustände sind in der Regel stationär zu versorgen, dies auch aufgrund der psychischen Anteile der Schmerzerkrankung.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Arnold B, Brinkschmidt T, Casser HR et al (2009) Multimodale Schmerztherapie. Indikation und Prinzipien. Schmerz 23:112–120CrossRef Arnold B, Brinkschmidt T, Casser HR et al (2009) Multimodale Schmerztherapie. Indikation und Prinzipien. Schmerz 23:112–120CrossRef
2.
Zurück zum Zitat Arnold B, Brinkschmidt T, Casser HR et al (2014) Multimodale Schmerztherapie für die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome – Ein Konsensuspapier der Ad-hoc-Kommission „Multimodale Schmerztherapie“. Schmerz 28:459–472CrossRef Arnold B, Brinkschmidt T, Casser HR et al (2014) Multimodale Schmerztherapie für die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome – Ein Konsensuspapier der Ad-hoc-Kommission „Multimodale Schmerztherapie“. Schmerz 28:459–472CrossRef
3.
Zurück zum Zitat Arnold B, Casser HR, Klimczyk K et al (2015) Akutstationäre multimodale Schmerztherapie und Rehabilitation. Schmerz 29:641–648CrossRef Arnold B, Casser HR, Klimczyk K et al (2015) Akutstationäre multimodale Schmerztherapie und Rehabilitation. Schmerz 29:641–648CrossRef
4.
Zurück zum Zitat Arnold B, Böger A, Brinkschmidt T et al (2018) Umsetzung der Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie nach OPS 8‑918. Schmerz 32:5–14CrossRef Arnold B, Böger A, Brinkschmidt T et al (2018) Umsetzung der Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie nach OPS 8‑918. Schmerz 32:5–14CrossRef
5.
Zurück zum Zitat Bundestag (2019) Gesetz für bessere und unabhängigere Prüfungen (MDK-Reformgesetz). Bundesgesetzblatt 2019 Teil I(51):2789–2816 Bundestag (2019) Gesetz für bessere und unabhängigere Prüfungen (MDK-Reformgesetz). Bundesgesetzblatt 2019 Teil I(51):2789–2816
7.
Zurück zum Zitat Casser HR, Arnold B, Brinkschmidt T et al (2013) Interdisziplinäres Assessment zur multimodalen Schmerztherapie. Schmerz 27:363–370CrossRef Casser HR, Arnold B, Brinkschmidt T et al (2013) Interdisziplinäres Assessment zur multimodalen Schmerztherapie. Schmerz 27:363–370CrossRef
8.
Zurück zum Zitat Pfingsten M, Arnold B, Böger A et al (2019) Sektorenübergreifende Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie. Schmerz 33:191–203CrossRef Pfingsten M, Arnold B, Böger A et al (2019) Sektorenübergreifende Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie. Schmerz 33:191–203CrossRef
10.
Zurück zum Zitat SEG4 – Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (2017) Begutachtung des OPS-Komplexkodes 8‑918 Multimodale Schmerztherapie (Endfassung 28.11.2017) SEG4 – Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (2017) Begutachtung des OPS-Komplexkodes 8‑918 Multimodale Schmerztherapie (Endfassung 28.11.2017)
Metadaten
Titel
Ist die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie in Gefahr?
Zunehmende Kontroversen zur Notwendigkeit der stationären Behandlung
verfasst von
Dr. J. Lutz
J. von Sachsen
B. Arnold
A. Böger
M. Pfingsten
Ad-hoc-Kommission „Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.
Publikationsdatum
31.03.2020
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Schmerztherapie
Erschienen in
Der Schmerz / Ausgabe 2/2020
Print ISSN: 0932-433X
Elektronische ISSN: 1432-2129
DOI
https://doi.org/10.1007/s00482-020-00460-2

Neu im Fachgebiet AINS

Aerobes Training hilft bei Fibromyalgie

Sport im aeroben Bereich ist ein veritables Mittel, um die Schmerzen von Menschen mit Fibromyalgie zu reduzieren, wie eine Metaanalyse zeigt. Frequenz, Dauer und Intensität der Übungen geben den Ausschlag.

Bei diesen Kopfschmerzen an Arteriendissektion denken!

Kopfschmerzen sind das häufigste Symptom einer Arteriendissektion im Kopf-Hals-Bereich und können dazu dienen, der Gefäßverletzung auf die Spur zu kommen. In der Praxis werden die Symptome aber oft verkannt. Eine Literaturübersicht beschreibt die wichtigsten Verdachtsmomente.

Schlaganfall oder Schlaganfall-Imitator?

Ein breites Spektrum von Erkrankungen kann einen Schlaganfall vortäuschen. Bei der notwendigen schnellen Unterscheidung zwischen solchen „stroke mimics“ und echten Schlaganfällen können einige klinische Faktoren und Symptome unterstützend herangezogen werden. 

Herzinfarkt nach Blutspende – selten, aber möglich

Die Spende von Blut mag der Gesundung anderer dienlich sein – für die Gesundheit der Spender selbst ist das nicht immer der Fall, wie eine Kasuistik zeigt.

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.