Erschienen in:
21.12.2017 | Anhaltende Schmerzstörung | Originalien
Typen der Schmerzverarbeitung bei Patienten mit chronischen Schmerzen
verfasst von:
Lic. phil. J. Grolimund, M. Studer, J. A. Stewart, N. Egloff, M. grosse Holtforth
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Typisierung chronischer Schmerzpatienten anhand ihrer Schmerzverarbeitungsprofile kann einen wichtigen Beitrag leisten zum besseren Verständnis der Schmerzproblematik, zur gezielteren Indikation für bestehende Behandlungsverfahren sowie zur Weiterentwicklung von Therapien.
Ziel der Arbeit
Es wird untersucht, ob sich anhand des im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Fragebogens zur Erfassung der Schmerzverarbeitung (FESV) verschiedene Subgruppen chronischer Schmerzpatienten mit homogenen Schmerzverarbeitungsmustern identifizieren lassen und ob sich diese Schmerzverarbeitungstypen hinsichtlich demografischer sowie schmerz- und behandlungsrelevanter Merkmale unterscheiden.
Material und Methoden
166 Patienten mit einer chronischen Schmerzstörung gemäß ICD-10 F45.41 wurden im Rahmen einer stationären multimodalen Schmerztherapie untersucht. Kognitive und behaviorale Schmerzbewältigung sowie schmerzbedingte psychische Beeinträchtigung wurden als Komponenten der Schmerzverarbeitung mit dem FESV erfasst. Mithilfe von Clusteranalysen auf der Basis der Schmerzverarbeitungsdaten wurden homogene Subgruppen von Patienten gebildet. Die resultierenden Subgruppen wurden daraufhin hinsichtlich soziodemografischer Merkmale, ihrer schmerzbedingten Beeinträchtigung, allgemeinen psychischen Belastung, Depressivität und Angst, ihres habituellen Stresserlebens, ihrer wahrgenommenen sozialen Unterstützung und Psychotherapiemotivation verglichen.
Ergebnisse und Diskussion
Drei hinsichtlich ihrer Schmerzverarbeitungsmuster distinkte Subgruppen konnten identifiziert werden: (1) stark Beeinträchtigte mit hohen Bewältigungskompetenzen, (2) wenig Beeinträchtigte mit hohen Bewältigungskompetenzen und (3) stark Beeinträchtigte mit geringen Bewältigungskompetenzen. Die Subgruppen unterschieden sich signifikant in fast allen Merkmalen, nicht jedoch hinsichtlich Schmerzdauer und -intensität. Die Kategorisierung in die genannten drei Schmerzverarbeitungstypen kann Klinikern helfen, die Schmerzbehandlung auf die jeweiligen Patientenbedürfnisse abzustimmen.