Erschienen in:
18.04.2018 | Septischer Schock | Originalien
Prognostische Relevanz der Gewebesauerstoffsättigung bei Patienten in der Frühphase eines Multiorgandysfunktionssyndroms
verfasst von:
D. Huster, F. Härtel, S. Nuding, J. Schroeder, Y. Zhang, K. Werdan, Prof. Dr. H. Ebelt
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 2/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten weisen im Schockzustand eine zu geringe periphere Durchblutung auf, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe, wie Herz und Gehirn, sicherzustellen. Die frühzeitige Erkennung einer verminderten Gewebesauerstoffsättigung (StO2) im Bereich der Mikrozirkulation könnte die Chance zum schnellstmöglichen Therapieeingriff bieten und auf diese Weise die Prognose von Patienten in der Frühphase eines Multiorgandysfunktionssyndroms (MODS) verbessern.
Material und Methoden
Im Rahmen einer monozentrischen prospektiven randomisierten Phase-II-Studie wurde bei 60 Patienten in der Frühphase eines Multiorgandysfunktions-Syndroms (MODS) (APACHE[„Acute Physiology and Chronic Health Evaluation“]-II-Score ≥20) die StO2 mittels des InSpectraTM-StO2-Systems aufgezeichnet und anschließend mit bekannten Hypoxieindikatoren (pulsoxymetrische Sauerstoffsättigung [SpO2], arterielle Sauerstoffsättigung [SaO2], zentralvenöse Sauerstoffsättigung [ScvO2], pH-Wert, Serumlaktatspiegel) verglichen. Klinische Endpunkte der Studie waren neben der 28-Tage- und 6‑Monats-Letalität auch die Notwendigkeit zur Beatmung und Nierenersatztherapie während des Klinikaufenthalts.
Ergebnisse
Studienteilnehmer mit einer StO2 <75 % weisen im Vergleich zu Patienten mit einer StO2 ≥75 % eine erhöhte 28-Tage- und 6‑Monats-Letalität auf. Hinsichtlich der Notwendigkeit zur Beatmung oder Nierenersatztherapie ergibt sich keine prognostische Aussagekraft. Des Weiteren kann eine Korrelation der StO2 mit bekannten Hypoxieindikatoren, wie SpO2, ScvO2 und dem Serumlaktatspiegel bestätigt werden. Ebenso zeigen Patienten mit einer reduzierten StO2 tendenziell eine höhere Krankheitsschwere gemessen am APACHE-II-Score.
Schlussfolgerung
Die StO2 zeigt prognostische Relevanz bei Patienten in der Frühphase eines MODS. Die rasche und nichtinvasive Erhebung dieses Parameters könnte somit bei der Risikostratifizierung dieser Patienten von Nutzen sein.