06.12.2024 | Schock | Leitthema
Point-of-Care-Ultraschall im Schockraum
verfasst von:
Dr. Stefan Venturini
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Zusammenfassung
Der Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) ist ein etabliertes Verfahren in der Notfallmedizin, das eine Echtzeitdiagnostik ermöglicht. Er wird direkt am Krankenbett vom Notfallmediziner durchgeführt und ist in nahezu jedem Schockraum verfügbar. Bei kritisch kranken Schockraumpatienten ist eine schnelle Diagnosestellung wichtig, um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können. Der POCUS kann die Zeit bis zur Diagnosestellung und damit die Verweildauer im Schockraum verkürzen. Eine strukturierte Anwendung nach dem ABCDE-Schema bietet diverse Einsatzmöglichkeiten (ABCDE: A: „airway“/Atemweg; B: „breathing“/[Be‑]Atmung; C: „circulation“/Zirkulation; D: „disability“/Defizite Neurologie; E: „environment“/Entkleidung, Untersuchung, Umgebung). Atemweg: Der POCUS erleichtert die Bestätigung der Tubuslage bei intubierten Patienten und kann anatomische Landmarken für Notfallkoniotomien sichtbar machen. Atmung: Eine strukturierte Thoraxsonographie kann die Differenzialdiagnose eingrenzen und unnötige Röntgenuntersuchungen vermeiden. Kreislauf: Im Schockzustand ist der POCUS ein wichtiges diagnostisches Tool. Er wird verwendet, um einen hypovolämischen, obstruktiven oder kardiogenen Schock zu unterscheiden und die Ursache einer Kreislaufinstabilität zu identifizieren. Der POCUS kann während der Reanimation reversible Ursachen wie Perikarderguss oder Rechtsherzbelastung aufzeigen und zwischen Pseudo-PEA und echter PEA unterscheiden (PEA pulslose elektrische Aktivität). Neurologischer Status: Der POCUS ermöglicht die nichtinvasive Beurteilung, ob ein erhöhter Hirndruck vorliegt. Exposition: Bei einer Vielzahl von Notfallinterventionen und -verfahren kommt der POCUS unterstützend zum Einsatz.