01.04.2011 | Leitthema
Schön für wen?
Wie Alter und Geschlecht des Betrachters die Wahrnehmung von Schönheit beeinflussen
verfasst von:
M. Gründl, Prof. Dr. L. Prantl
Erschienen in:
Journal für Ästhetische Chirurgie
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Ästhetisch-chirurgische Eingriffe basieren auf der Annahme, dass es einen allgemein akzeptierten Schönheitsstandard gibt. Dennoch existieren auch Unterschiede in der Wahrnehmung von Schönheit, denen von der Forschung bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Am Beispiel von Alter und Geschlecht der Beurteiler zeigen wir auf, dass es Personengruppen gibt, die sich in ihrer Schönheitswahrnehmung unterscheiden: Männer bevorzugen bei Frauen einen größeren Busen als Frauen selbst und ältere Männer bevorzugen bei Frauenkörpern eine kurvenreichere, femininere Figur als jüngere Männer. Bei Augenpartien bevorzugen junge Menschen leicht schräg stehende Augachsen („jaguar’s eyes“) und tief liegende, eher horizontale Augenbrauen, während ältere Menschen eher horizontale Augachsen und bogenförmige Augenbrauen attraktiver finden. Die Konsequenzen für die chirurgische Praxis, aber auch ihre ethischen Implikationen werden diskutiert. Es wird dargelegt, wie aus Attraktivitätspräferenzen verschiedener Altersgruppen Rückschlüsse auf kommende Beauty-Trends gezogen werden können. Dem behandelnden Arzt und dem Patienten sollten die Präferenzen der Zielgruppe (Männer oder Frauen, Junge oder Alte) bewusst sein, denen der Patient durch einen ästhetischen Eingriff vor allem gefallen möchte. Ethisch bedenklich wird es jedoch, wenn Schönheitsoperationen zu einem Statussymbol werden.