Schulter-Op.-Narbe verschwindet unterm BH

Wie man die Inzision für eine Latarjet-Operation bei Frauen so setzt, dass die Narbe später unter dem Träger des BH verschwindet, zeigen Orthopäden der Universität Zürich. In ihrer Studie mit 18 Patientinnen war das Ergebnis nicht nur aus kosmetischer, sondern auch aus funktioneller Sicht zufriedenstellend. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Bei der Op. nach Latarjet zur Versorgung der instabilen Schulter erfolgt der Zugang üblicherweise über einen 4 bis 6 cm langen Hautschnitt, der von der Spitze des Korakoids schräg auf den proximalen Humerus zu geführt wird. Die dadurch entstehende Narbe wird gerade von jüngeren Frauen oft als störend empfunden, da sie sich an einer deutlich sichtbaren Stelle befindet. Ein Team der Uni Zürich greift daher bei weiblichen Patienten gern auf ein Verfahren zurück, bei dem die Inzision weiter medial ansetzt und vertikal verlaufend geführt wird, sodass die Narbe später unter dem Träger des BH verschwindet. 18 Patientinnen mit instabiler Schulter In einer retrospektiven Studie haben Alexandra Vlajkovic und Kollegen vom Balgrist Hospital in Zürich die Ergebnisse eines solchen Eingriffs in kosmetischer und funktioneller Hinsicht analysiert. Dafür standen ihnen 18 Patientinnen mit instabiler Schulter zur Verfügung, die zwischen Januar 2015 und Januar 2017 mit der Methode nach Latarjet unter Anwendung der „BH-Träger-Inzision“ operiert worden waren. Die Frauen waren im Mittel 29 Jahre alt und wurden über mittlere 21 Monate nachbeobachtet. 16 Teilnehmerinnen beurteilten das kosmetische Ergebnis anschließend als „sehr schön“. Zwei Patientinnen waren mäßig zufrieden: Bei der einen hatte sich ein Narbenkeloid gebildet, bei der anderen eine übermäßig breite Narbe. Laut Vlajkovic und ihrem Team gaben alle Patientinnen an, dass sie sich gegebenenfalls am anderen Arm wieder für die senkrechte Inzision entscheiden würden. Tatsächlich wurde die Narbe in allen Fällen komplett vom Träger des Büstenhalters verdeckt. Keine der Teilnehmerinnen berichtete über Schmerzen oder Druckgefühl unter dem Träger. Kein Nachteil bei der Funktionalität Zur Beurteilung der Funktionalität hatten die Forscher den Constant and Murley-Score (CMS) herangezogen. Auf der CMS-Skala lag der mittlere Wert bei 83 (von bestenfalls 100) Punkten; dieses Ergebnis entspricht ziemlich genau dem einer früheren Studie aus dem Balgrist-Hospital, in der die Forscher die herkömmliche Methode angewendet hatten. Das Gleiche gilt für den Subjective Shoulder Value (SSV); hier wurde in der aktuellen Studie im Mittel ein Wert von 85% (optimal: 100%) erzielt. Vorderer Schubladentest sowie Apprehension-Test waren nach dem Eingriff bei allen 18 Patientinnen negativ. Der Hautschnitt wird bei der „BH-Träger-Inzisionstechnik“ zuvor mit einem Marker angezeichnet. Dabei orientiert man sich bevorzugt direkt am angelegten BH. Als anatomische Anhaltspunkte dienen das Zentrum des Akromioklavikulargelenks, die Spitze des Proc. coracoideus sowie das obere Ende der Achselfalte. Die Inzisionslinie läuft auf einer senkrechten Geraden im Abstand von ca. 28 mm, 15 mm bzw. 30 mm von den genannten Referenzpunkten (dabei handelt es sich um Mittelwerte aus einer separaten Studie). Technik vielfach einsetzbar Wie Vlajkovic et al. betonen, lässt sich die Inzisionstechnik theoretisch auch bei anderen Eingriffen an der Schulter anwenden, so z. B. bei distalen Schlüsselbeinfrakturen, bei der Rekonstruktion der Korakoklavikularbänder oder auch bei der Arthroplastie des Schultergelenks. Das Wichtigste in Kürze Frage: Lässt sich die Schulter-Op. nach Latarjet auch mit einem vertikalen Zugang durchführen, bei dem die Narbe unter dem Träger des BH verschwindet? Antwort: Die „BH-Träger-Inzision“ lieferte bei gleichem funktionellem Ergebnis bessere kosmetische Resultate als der herkömmliche schräge Hautschnitt. Bedeutung: Vor allem junge Frauen, die Wert darauf legen, dass die Op.-Narbe nicht sofort ins Auge fällt, profitieren von der vertikalen Inzision. Einschränkung: Es handelt sich um eine retrospektive Studie ohne Kontrollgruppe und mit sehr wenigen Teilnehmerinnen. Daher lässt sich letztlich nicht belegen, ob der Eingriff wirklich sicher ist.

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