Uterusruptur im ersten Trimester

Eine Uterusruptur im ersten Trimenon ist sehr selten, kann aber lebensbedrohlich sein. Am häufigsten tritt das Problem bei Frauen auf, die zuvor per Kaiserschnitt entbunden haben oder abnorme Uterusveränderungen aufweisen. Die Frau kam mit heftigen Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie einer Tachykardie in der 13. Schwangerschaftswoche in eine Klinik in Philadelphia. Dort verschlechterte sich ihr Zustand rapide. Innerhalb von 30 Minuten verlor sie das Bewusstsein, erlitt einen kardiopulmonalen Kollaps und musste intubiert werden. Eine Ultraschalluntersuchung zeigte eine intrauterine Schwangerschaft sowie einen ausgedehnten Hämaskos. Sie wurde sofort zur Operation in eine andere Klinik überführt. Dort veranlasste ein Team um Dr. Makenzie Perdue von der Universität in Philadelphia zunächst eine Untersuchung per Laparotomie. Dabei wurden zwei Liter bluthaltige Flüssigkeit aus der Bauchhöhle abgeleitet, zudem konnten die Chirurginnen und Chirurgen einen etwa drei Zentimeter breiten Riss im Bereich des Uterusfundus erkennen. Es gelang ihnen rasch, die Blutung zu stoppen und den Riss zu nähen, sodass sie auf eine Hysterektomie verzichteten. Die Patientin erholte sich schnell wieder, konnte nach zwei Tagen extubiert und nach vier Tagen aus der Klinik entlassen werden. Was die Gynäkologinnen und Gynäkologen um Perdue besonders erstaunte, war vor allem der Zeitpunkt der Ruptur. Generell seien Uterusrupturen sehr selten (etwa eine auf 1500 Schwangerschaften) und meist im dritten Trimester zu beobachten, ein erhöhtes Risiko hätten vor allem Schwangere in Entwicklungsländern, die oft bis zum Ende der Schwangerschaft körperlich arbeiteten. Was jedoch eine noch seltenere Ruptur im ersten Trimester begünstige, sei weitgehend unklar. Die beschriebene Patientin war Mitte 30 und hatte schon zehn dokumentierte Schwangerschaften hinter sich, diese führten zu zwei vaginalen Lebendgeburten sowie einer Kaiserschnittgeburt. Zudem hatte sie sich zwei chirurgischen und drei medikamentösen Abtreibungen unterzogen, dokumentiert war auch eine medikamentös beendete ektopische Schwangerschaft. Die Forschenden um Perdue gingen davon aus, dass die chirurgischen Eingriffe in der Vergangenheit zu einer Fundusschwäche geführt haben könnten. 60 weitere Fälle ausgewertet Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten durchforsteten sie die Literatur nach ähnlichen Fällen. Sie fanden 60 weitere Beschreibungen von Frauen mit einer Uterusruptur im ersten Trimester. Fast alle hatten die Ruptur über starke Bauchschmerzen bemerkt, rund ein Viertel klagte zudem über vaginale Blutungen, jede sechste erlitt Synkopen, nur eine Frau war asymptomatisch. Zwei starben an ihren Blutungen, bevor sie hämodynamisch stabilisiert werden konnten. In der Vorgeschichte fand sich bei etwa drei Vierteln ein chirurgischer Eingriff an der Gebärmutter, zumeist ein Kaiserschnitt im unteren Uterusbereich, bei einigen aber auch eine Myomektomie. Sechs der 17 Frauen ohne bekannte chirurgische Eingriffe zeigten Uterusauffälligkeiten wie einen Uterus bicornis, insgesamt 15 hatten eine abnorme Plazentation. Bei etwa der Hälfte der Schwangeren reichte die Bildgebung, meist Ultraschall, zur Diagnose nicht aus, hier mussten Chirurginnen und Chirurgen explorativ tätig werden. Bei einer Frau konnten sie auf einen Eingriff ganz verzichten, es genügte eine medikamentöse Behandlung mit Mifepriston und Methotrexat. Immerhin vier Betroffene konnten die Schwangerschaft nach dem chirurgischen Eingriff fortsetzen und gebaren gesunde Kinder. Das Fazit der Ärztinnen und Ärzte um Perdue: Auch im ersten Trimester kann es bei Schwangeren in sehr seltenen Fällen zu einer Uterusruptur kommen. Zumeist liegt dann eine vorbestehende Schädigung durch einen chirurgischen Eingriff wie eine Sectio vor, aber auch Uterusanomalien und Bindegewebserkrankungen können von Bedeutung sein. Bei starken Unterleibsschmerzen von Schwangeren sollte bei der differenzialdiagnostischen Abklärung stets auch eine Uterusruptur berücksichtigt werden – weitgehend unabhängig von der Schwangerschaftswoche, empfehlen die Gynäkologinnen und Gynäkologen.

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