Erschienen in:
09.02.2019 | Affektive Störungen | Fortbildung
Psychiatrische Kasuistik
Schwer behandelbare Depression
verfasst von:
Prof. Dr. med. Malek Bajbouj
Erschienen in:
NeuroTransmitter
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Ausgabe 1-2/2019
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Auszug
Eine 65-jährige berentete Justizvollzugsbeamte berichtet, dass sie seit sechs Monaten keine Freude mehr empfinde, morgens nicht mehr aus dem Haus gehen wolle und sich permanent angespannt und unruhig fühle. Sie denke fortwährend an ihre ausweglose Situation und könne sich aus ihren Gedankenschleifen nicht befreien. Sie sei mit diesen ihr leider bestens bekannten Symptomen in eine Klinik in der Nähe ihres Wohnorts gegangen und sei dort in den vergangenen fünf Monaten stationär behandelt worden. Sie habe Citalopram, Duloxetin, Buproprion, Trazodon sowie Quetiapin, Aripiprazol und Olanzapin über jeweils mindestens vier Wochen in ausreichender Dosierung erhalten, ohne dass sich ihr Zustand relevant verbessert habe. Auf der auf affektive Störungen spezialisierten Station habe sie regelmäßig an verhaltenstherapeutisch orientierten Einzel- und Gruppentherapien teilgenommen. Obzwar sie die Inhalte als hilfreich wahrgenommen habe, habe sie die Sitzungen als anstrengend empfunden. Sie empfinde, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Therapien aussichtsreich seien. Das hinterlasse ein quälendes Gefühl der Perspektivlosigkeit. Mit ihrer Ärztin und ihrem Therapeuten habe sie eine Verlegung in unsere Klinik vereinbart, um weitere therapeutische Optionen zu evaluieren. …