01.05.2014 | Leitthema
Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen
Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermale Nekrolyse
verfasst von:
Prof. Dr. M. Mockenhaupt
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) zeichnen sich durch z. T. ausgedehnte Blasenbildung der Haut und Schleimhaut aus und werden als eine Krankheitsentität von verschieden schwerer Ausprägung angesehen. Sie sind selten, aber potenziell lebensbedrohlich und gehen mit hoher Letalität einher. Erst nach einer klaren Diagnosestellung können spezifische therapeutische Maßnahmen folgen, wobei der supportiven Therapie die wichtigste Rolle zukommt. Um das auslösende Arzneimittel identifizieren und absetzen zu können, muss eine sehr detaillierte und gründliche Arzneimittelanamnese erhoben werden. Zu den hochverdächtigen Auslösern gehören Allopurinol, antibakterielle Sulfonamide, nichtsteroidale Antirheumatika vom Oxicam-Typ, verschiedene Antiepileptika und Nevirapin. Sie allein erklären mehr als die Hälfte aller Fälle von SJS/TEN. Nicht immer ist ein Arzneimittel ursächlich, in ca. 75 % der Fälle aber sehr wahrscheinlich. Aber auch Infekte kommen als Auslöser infrage.