Erschienen in:
01.09.2021 | Originalarbeiten / Original papers
Schweregrade der Milchmolaren-Hypomineralisation und Molaren-Inzisiven- Hypomineralisation in Zahnarztpraxen
Eine explorative Studie aus dem Versorgungsalltag von Zahnärzten mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kinder- und Jugendzahnheilkunde
verfasst von:
Dr. Antje Geiken, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Funktionsbereich Kinder- und Jugendzahnmedizin, Dr. Bettina Stein, Dr. Sabine Runge, Birte Eggert, Prof. Dr. Christof E. Dörfer, PD Dr. Christian Graetz
Erschienen in:
Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde
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Ausgabe 1-2/2021
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Zusammenfassung
Einführung: Milchmolaren-Hypomineralisation (MMH) und Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) bezeichnen eine Strukturveränderung in beiden Dentitionen. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war die Analyse von pseudonymisierten MMH respektive hypomineralisierten Milcheckzähnen und MIH-Befunden aus 8 kinderzahnärztlichen Praxen in Norddeutschland.
Methoden: Die Untersucher wurden vor Studienbeginn kalibriert. Alle Probanden zeigten entweder eine MMH, MIH oder sowohl eine MIH als auch eine MMH. Es wurden nur Inzisiven eingeschlossen, wenn ein betroffener Molar vorlag. Die Klassifikation der MIH und MMH erfolgte nach Wetzel und Reckel (1991). Der Schweregrad (SG) I entsprach klinisch einzelnen cremefarbenen bis braunen Arealen an Kauflächen/Höckerspitzen bei erhaltener Zahnmorphologie, SG III großen gelblich-braunen Arealen im gesamten Zahnbereich mit Defekten in der Kronenmorphologie, starken Schmelzverlusten, gekoppelt mit einer hohen Empfindlichkeit der Zähne. Die Auswertung erfolgte primär deskriptiv.
Ergebnisse: Es wurden 338 Befunde ausgewertet. Die Geschlechter waren annähernd gleich verteilt (m: n = 170, 50,3 %, w: n = 168, 49,7 %). Das Durchschnittsalter betrug 7,1 (2,84) Jahre (SD [Standardabweichung]) ["range" 3,0-18,0]. Der leichte SG I trat bei der MMH (76,6 %) und der MIH (76,7 %) am häufigsten auf. Der SG III fand sich okklusal am häufigsten bei der MIH (34,9 %) und MMH (39,5 %).
Schlussfolgerung: Es fanden sich nur wenige Zähne mit SG III bei Patienten mit einer MMH und MIH mit stärkster Ausprägung an den Milchfünfern und den 1. permanenten Molaren. Es konnte keine Korrelation zwischen MMH und MIH nachgewiesen werden, hingegen wurde eine Abhängigkeit zwischen der Anzahl der betroffenen Zahnflächen und dem SG der Erkrankung gefunden.