Erschienen in:
20.11.2019 | Apoplex | CME Fortbildung
Akuter Schwindel
Wann ist es ein Notfall?
verfasst von:
PD Dr. med. Andreas Zwergal, Prof. Dr. Michael Strupp
Erschienen in:
CME
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Schwindel gehört zu den häufigsten Leitsymptomen in der Notaufnahme. Die zugrunde liegenden Ursachen können in drei Untergruppen eingeteilt werden: neuro-otologische, internistische und selten auch psychiatrische Erkrankungen. Die diagnostische Einordnung in der Notfallsituation beruht vor allem auf einer strukturierten Anamnese (Begleitsymptome, Trigger, kardiovaskuläre Risikofaktoren), einer systematischen klinischen Untersuchung der vestibulären, okulomotorischen und cerebellären Systeme (Kopfimpulstest, Spontan-, Kopfschüttel-, Lagerungsnystagmus, Augenposition mit der Frage nach einer vertikalen Divergenz, Gang- und Standtests) sowie einem Notfallmonitoring (Vitalzeichen, 12-Kanal-EKG). Bei der Differenzierung zwischen peripheren und zentralen Ursachen des akuten vestibulären Syndroms ist die Überprüfung der sogenannten HINTS-Trias (Kopfimpulstest, Blickrichtungsnystagmus, vertikale Divergenz) diagnostisch wegweisend. Bei akutem Schwindel ohne einen Nystagmus können diagnostische Indextests (Kombinationen aus anamnestischen und klinischen Zeichen) bei der Abschätzung des Schlaganfallrisikos helfen. Von einer unkritischen Anwendung bildgebender Verfahren wird aufgrund des geringen diagnostischen Mehrwerts insbesondere in der Akutphase abgeraten. Die symptomatische Therapie mit Antiemetika sollte nur kurz (< 72 h) sein. Wichtiger ist die kausale Therapie, insbesondere bei Verdacht auf eine vertebro-basiläre Ischämie.