Erschienen in:
10.09.2019 | Diabetische Neuropathie | Originalien
Prävalenz peripher-vestibulärer Erkrankungen bei Kindern in Deutschland
verfasst von:
R. Hülse, C. Warken, A. Biesdorf, M. Erhart, N. Rotter, K. Hörmann, PD Dr. A. Wenzel
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Einleitung
Schwindel ist ein häufiges Symptom in allen Altersklassen. Dennoch gibt es bisher kaum belastbare Daten zur Alters- und Geschlechtsverteilung peripher-vestibulärer Schwindelerkrankungen bei unter 15-Jährigen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Prävalenz und Geschlechtsverteilung der 3 klassischen peripher-vestibulären Erkrankungen – benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV), Neuropathia vestibularis (VN) und M. Menière (MD) – sowie unspezifischer Schwindelbeschwerden (UV) bei Kindern zwischen 0 und 15 Jahren zu beschreiben.
Methoden
Es wurde eine bevölkerungsbezogene epidemiologische Untersuchung auf Grundlage bestätigter ICD(International Classification of Diseases)-10-Codes aller gesetzlich versicherten Kinder im Alter von 0–15 Jahren in Deutschland durchgeführt. Zielgrößen waren die Alters- und Geschlechtsverteilung sowie die Prävalenz von BPPV, VN und MD und UV.
Ergebnisse
Schwindel peripher-vestibulärer Genese wurde bei insgesamt 1414 Patienten codiert. Die Prävalenz peripherer-vestibulärer Störungen lag bei 15,16 je 100.000 Personen. UV wurde deutlich häufiger codiert (n = 68.756). Von den peripher-vestibulären Erkrankungen wurde BPPV mit einer Prävalenz von 10,21 je 100.000 Individuen am häufigsten codiert, gefolgt von VN (3,5 je 100.000) und MD (1,54 je 100.000).
Schlussfolgerung
Unspezifischer Schwindel ist eine häufig codierte Erkrankung bei Kindern, doch auch peripher-vestibuläre Störungen kommen im Kindesalter vor. Wird ein Kind mit Schwindelsymptomen vorstellig, sollten daher stets auch peripher-vestibuläre Störungen differenzialdiagnostisch bedacht werden. Dies ist vor allem bei sehr jungen Kindern zu berücksichtigen, die altersbedingt nicht in der Lage sind, Schwindelsymptome korrekt zu verbalisieren und häufig mit unspezifischen Beschwerden vorstellig werden. Daher sind peripher-vestibuläre Störungen im Kindesalter vermutlich unterdiagnostiziert.