Erschienen in:
28.02.2017 | Interferone | Leitthema
Screening auf Tuberkulose bei Patienten mit Migrationshintergrund
verfasst von:
Prof. Dr. R. Diel, MPH, R. Loddenkemper
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Zum Screening der aktiven bzw. latenten Tuberkulose (TB) bei Migranten zählen das Thorax-Röntgenscreening vor Aufnahme in eine Flüchtlingsunterkunft, die IGRA-Testung (Interferon-Gamma-Release Assay) bei Subgruppen mit erhöhter Prävalenz für eine latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) sowie der Einsatz der Real-Time-Polymerasekettenreaktion (PCR) bei Krankheitsverdächtigen. Trotz einer hohen „number needed to screen“ und eingeschränkter Sensitivität zählt das Röntgenscreening nach wie vor zu den wichtigsten Methoden, um eine Lungen-TB zu erfassen. Ein Routinescreening auf LTBI bei Migranten, insbesondere bei Kindern unter 15 Jahren, ist ohne Kenntnis der Kontaktanamnese zu infektiösen TB-Patienten angesichts der im Vergleich zu engen Kontaktpersonen niedrigen Prävalenz ineffektiv und birgt das Risiko einer hohen Zahl falsch-positiver Testergebnisse. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Test Xpert® MTB/RIF ermöglicht bei klinischem und/oder radiologischem Verdacht mit hoher Genauigkeit den Ausschluss einer infektiösen Lungen-TB sowie die Bestimmung einer Rifampicin-Resistenz als Indikator einer multiresistenten TB (MDR-TB) und ist somit der Sputummikroskopie als Screeningverfahren überlegen.