Nach einem Kaiserschnitt: Sono hilft, Komplikationen zu vermeiden

Eine Schnittentbindung kann dazu führen, dass sich die Lage der Gebärmutter von einer Anteflexion mehr in Richtung einer Retroflexio uteri verändert. Eine transvaginale Sonografie kann dazu beitragen, das Risiko für Komplikationen etwa beim Einsetzen eines Intrauterinpessars bei Frauen nach einem Kaiserschnitt zu verringern. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Gynäkologen um Dr. Andrea Kaelin Agten vom St George’s University Hospital in London haben in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Zahl der Frauen mit einer Flexio uteri zugenommen hat. In einer Studie von 2014 stellte sich heraus, dass der Anteil von Frauen mit einer solchen Abweichung der Uterusstellung – also dem Winkel zwischen Zervix und Korpusachse des Uterus – bei Müttern nach einem Kaiserschnitt bei 27% lag, bei Frauen mit normaler Entbindung war das dagegen nur bei 1% der Fall. Agten und ihre Kollegen bemängelten allerdings an der Studie, dass es keine Ultraschalluntersuchungen von Uterus und Zervix vor und nach der Entbindung gegeben habe. Deshalb stellten sie die Hypothese auf, dass die Retroflexio uteri durch die Schnittentbindung bzw. die entstandenen Narben entsteht. In einer retrospektiven Studie prüften sie nun, ob ein Kaiserschnitt die Position der Gebärmutter tatsächlich auf diese Weise verändert. Jede dritte Teilnehmerin mit Schnittentbindung Die Ärzte stützten sich dabei auf die in ihrer Datenbank abgelegten Befunde, die zwischen 2012 und 2015 erhoben wurden. Nur solche Patientinnen konnten teilnehmen, bei denen vor und nach der Geburt eine transvaginale Sonografie vorgenommen worden war. Bei ihnen durfte zudem zuvor keine Schnittentbindung erfolgt und keine Gebärmuttersenkung aufgetreten sein. Ausgewertet wurden die Sonografiebefunde von insgesamt 173 Frauen, 107 (62%) davon mit einer vaginalen Entbindung. Die Studienteilnehmerinnen waren durchschnittlich 32 ± 5 Jahre alt. Die Beurteilung der Sonografien und die Messung des Winkels zwischen Uterus und Zervix erfolgten durch Agten sowie Professor Ilan Timor-Tritsch von der New York University School of Medicine, und zwar jeweils drei Mal und unabhängig voneinander. Die Winkel vor und nach einer normalen Geburt wurde mithilfe des Mann-Whitney-U-Test jeweils verglichen mit denen nach einer Schnittentbindung. Ante- und Retroflexion waren definiert als ein Winkel bis 179,9° bzw. ab einem Winkel von 180°. Sonografie vor dem Einsetzen einer Spirale Wie die Gynäkologen berichten, lag die Zeitspanne von der Geburt bis zur Sonografie in der Gruppe mit normaler Entbindung bei durchschnittlich 10,7 ± 7,6 Monaten, in der Gruppe mit Schnittentbindung bei 9,1 ± 8,7 Monaten. Vor der Geburt habe es zwischen den Gruppen keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Winkels zwischen Uterus und Zervix gegeben (145,8° ± 43,7° versus 154,8° ± 45,7°). Nach der Geburt sah das ganz anders aus: Die Winkel unterschieden sich signifikant zwischen den Frauen mit normaler bzw. mit Schnittentbindung (152,8° ± 47,7° versus 180,4° ± 51,2°). Die durchschnittliche Veränderung des Winkels betrug nach vaginaler Entbindung 7,0° ± 54,8° und nach einem Kaiserschnitt 25,6° ± 56,5° (p = 0,027). Schließlich war der Anteil der Frauen, bei denen eine Veränderung von der Anteflexion zur Retroflexion festgestellt wurde, in der Gruppe mit Schnittentbindungen signifikant höher (29% versus 13%; p = 0,003). Bei 8% bzw. 6% war die Winkelveränderung umgekehrt. Bei den betroffenen Frauen betrug der Winkel vor der Geburt zwischen 172° ± 10° und 185° ± 8,6°. Eine Korrelation zwischen dem Abstand von der Hysterotomie-Narbe bis zum äußeren Muttermund und der Winkelveränderung bestand nicht, wie die Ärzte berichten. Da es sich nur um eine retrospektive Studie mit nur wenigen Patientinnen handelt, ist die Untersuchung nur begrenzt aussagekräftig. Dennoch halten die Gynäkologen es für sinnvoll, bei Frauen, die schon einen Kaiserschnitt hatten, zum Beispiel vor dem Einsetzen eines Intrauterinpessars zu sonografieren, um mögliche Komplikationen des Eingriffs aufgrund von Veränderungen der Uterusposition zu verhindern. Empfehlung der Redaktion 2014 | Buch Geburtshilfe akut Ein Leitfaden für Kreißsaal und Station Über viele Jahre entwickelt und im täglichen Klinikeinsatz bewährt: Dieses Buch bietet schnelle Orientierung und Handlungsanweisungen für alle Situationen der Geburtshilfe: von unkomplizierten Geburten und Kaiserschnitten bis hin zu komplizierten Geburtsverläufen und geburtshilflichen Notfällen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Kommt es nach einer Schnittentbindung zu einer Lageveränderung des Uterus? Antwort: Nach einem Kaiserschnitt wird bei einigen Frauen der Winkel zwischen Uteruskorpus und Gebärmutterhals größer, die Abknickung weist mehr nach dorsal. Bedeutung: Hatten Frauen einen Kaiserschnitt, kann eine intravaginale Ultraschalluntersuchung dazu beitragen, Komplikationen etwa beim Einsetzen einer Spirale zu vermeiden. Einschränkung: Das retrospektive Studiendesign und die geringe Teilnehmerinnenzahl schränken die Aussagekraft der Studie ein.

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