Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien
Sekretbeurteilungsskala nach Murray et al. für FEES®
Reliabilitäts- und Validitätsvergleich der deutschen Lang- und Kurzversion
verfasst von:
P. Pluschinski, Y. Zaretsky, A. Almahameed, J.-C. Koseki, M. Leinung, L. Girth, J. Wagenblast, R. Sader, T. Stöver, C. Hey
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Sekretansammlungen im Hypopharynx, Aditus laryngis und Trachea bilden eines der Kardinalmerkmale einer oropharyngealen Schluckstörung. Zur Einschätzung des Schweregrades wird international die 4-Punkte-Sekretbeurteilungsskala nach Murray et al. eingesetzt, existierend in einer Lang- und einer Kurzversion.
Eine validierte deutsche Übersetzung der Langversion der sog. Murray-Skala liegt noch nicht vor. Zudem fehlt der wissenschaftliche Nachweis, dass beide Versionen über eine vergleichbare Aussagekraft verfügen.
Fragestellung
Ziel der Studie ist sowohl die Validierung der deutschen Übersetzung der Langversion der Murray-Skala als auch der Vergleich der Reliabilitäts- und Validitätswerte der beiden Versionen.
Material und Methoden
Zur Reliabilitäts- und Validitätsüberprüfung wurden 40 Videosequenzen fiberoptisch endoskopischer Evaluationen des Schluckvorganges (FEES®), 10 pro Schweregrad, jeweils neu randomisiert, von 4 HNO-Ärzten unabhängig voneinander beurteilt. Die Beurteilung erfolgte je 2-mal für die Lang- bzw. Kurzversion. Analysiert wurden Intra- und Interraterreliabilität sowie die Übereinstimmungsvalidität der Ratings anhand eines Referenzstandards.
Ergebnisse
Sowohl die Intrarater- (Spearman-Korrelationen: ρs > 0,840***) als auch die Interraterreliabilität (Krippendorffs alpha: α > 0,850) zeigten sich als sehr gut, die Übereinstimmungsvalidität als hoch signifikant (ρs > 0,981***).
Diskussion
Die deutsche Übersetzung der Murray-Skala in der Lang- wie Kurzversion erwies sich als reliabel und valide, für beide Versionen mit gleichwertigen Testgütewerten. Damit ist ihre Implementierung für die Graduierung pharyngolaryngotrachealer Sekrete in die Beurteilung einer FEES®-Diagnostik für den klinischen und wissenschaftlichen Gebrauch empfehlenswert.