Erschienen in:
02.05.2016 | Erektile Dysfunktion | Originalien
Selbstbild und erektile Dysfunktion 45-jähriger Männer
Ergebnisse eines Begleitprojekts der PROBASE-Studie
verfasst von:
A. M. Kögel, A. Dinkel, B. Marten-Mittag, J. Baron, P. Albers, C. Arsov, B. Hadaschik, M. Hohenfellner, F. Imkamp, M. Kuczyk, J. E. Gschwend, Prof. Dr. med. MBA K. Herkommer
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Selbstbild eines Menschen besteht aus Wahrnehmungen bezüglich seiner selbst und wird durch das Leben des Menschen beeinflusst.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Bereichen des Selbstbilds und erektiler Dysfunktion (ED) 45-jähriger Männer in Deutschland.
Material und Methoden
Eingeschlossen wurden Männer der PROBASE-Studie, die 45 Jahre alt und heterosexuell waren. Die erektile Funktion wurde mithilfe des International Index of Erectile Function 6 (IIEF-6) erhoben. Ein Summenwert von ≤ 25 zeigte das Vorliegen einer ED an. Das Selbstbild wurde durch die Facetten „Körperbild“ (3 Items aus dem Dresdner Körperbildfragebogen, DKB-35), „Verständnis von Maskulinität“ (3 Items aus der Male Role Norms Scale, MRNS), „Wahrnehmung sozialen Drucks bezüglich sexueller Leistungsfähigkeit“ (4 neu konstruierte Items) und „sexuelles Selbstwertgefühl“ (3 neu konstruierte Items) beschrieben. Selbstbildfacetten können Werte von 1 bis 5 annehmen. Je höher der Wert ist, desto positiver sind das Körperbild und das sexuelle Selbstwertgefühl, desto moderner ist das Verständnis von Maskulinität und umso stärker wird sozialer Druck wahrgenommen. Unterschiede im Selbstbild zwischen Männern mit und ohne ED wurden mithilfe des Mann-Whitney-U-Tests analysiert, ferner wurden Effektstärken nach Cohens d (ES d) berechnet.
Ergebnisse
Es wurde die Befragung von 3143 Männern analysiert, davon 16,2 % mit ED, die im Vergleich zu Männern ohne ED signifikant niedrigere Werte bezüglich Körperbild (Mittelwert [MW] 3,6 ± 0,6 vs. 3,8 ± 0,5; p < 0,001; ES d = −0,5), Verständnis von Maskulinität (MW 3,4 ± 0,7 vs. 3,7 ± 0,6; p < 0,001; ES d = −0,4), sexuellem Selbstwertgefühl (MW 3,6 ± 0,6 vs. 3,9 ± 0,5; p < 0,001; ES d = −0,4) und signifikant höhere Werte bezüglich Wahrnehmung sozialen Drucks (MW 2,1 ± 0,7 vs. 1,5 ± 0,5; p < 0,001; ES d = 1,2) haben.
Diskussion
Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Selbstbild und ED bei 45-jährigen Männern in Deutschland. Männer mit einer ED haben ein negativeres Körperbild, ein traditionelleres Verständnis von Maskulinität, ein niedrigeres sexuelles Selbstwertgefühl und v. a. eine stärkere Wahrnehmung sozialen Drucks hinsichtlich sexueller Leistungsfähigkeit als Männer ohne ED.