Erschienen in:
08.01.2020 | Rektumkarzinom | Leitthema
Selektionskriterien zur neoadjuvanten Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom
Neoadjuvante Therapie auch beim lokal fortgeschrittenen Kolonkarzinom?
verfasst von:
C. Kastner, B. Petritsch, M. Kim, C.-T. Germer, PD Dr. A. Wiegering
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
In den letzten zwei Jahrzehnten wurde für eine zunehmende Zahl an malignen Tumoren des Gastrointestinaltrakts ein neoadjuvantes Therapiekonzept etabliert. Diese Konzepte unterliegen jedoch weiterhin einem steten Wandel hinsichtlich Indikationsstellung und Art der Therapie. Paradebeispiel hierfür ist das Rektumkarzinom. Durch eine neoadjuvante Therapie wurde vor allem die Rate an Lokalrezidiven signifikant gesenkt, ohne dass bisher jedoch valide eine Verlängerung des Gesamtüberlebens oder des krankheitsfreien Überlebens gezeigt werden konnte. Zu Beginn des Jahrtausends wurde noch empfohlen, jedes Rektumkarzinom im Stadium UICC II und III, unabhängig von der Höhenlokalisation, neoadjuvant zu therapieren. Dies wurde zwischenzeitlich zunehmend relativiert, wobei nur noch für lokal fortgeschrittene Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels die generelle Empfehlung zur Vorbehandlung gilt, während Rektumkarzinome des oberen Drittels im Wesentlichen einem Kolonkarzinom entsprechend zu behandeln sind. Dabei ist zu erwarten, dass die Indikationsstellung in diesem Zusammenhang in Zukunft, vor allem basierend auf einer präoperativen MRT-Untersuchung, noch differenzierter erfolgen wird. Gleichzeitig zeigen erste Studien für das Kolonkarzinom, dass eine neoadjuvante Chemotherapie Vorteile bringt und eine optimierte CT-Bildgebung ein wertvolles Tool zur prätherapeutischen Patientenstratifizierung sein kann.