Erschienen in:
05.10.2016 | Sepsis | Originalien
Die Veränderung der Oxygenierung chirurgischer Intensivpatienten
Frühes Leitsymptom der schweren Sepsis
verfasst von:
Dr. med. M. Hückstädt, G. O. Hofmann, T. Mendel, R. Stuttmann, P. Hilbert-Carius
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der Untersuchung der schweren Verlaufsform einer Sepsis wurde unter der Fragestellung einer möglichen früheren Diagnosestellung die Verschlechterung des Horovitz-Index als mögliches frühestes Merkmal identifiziert. Aus dieser Beobachtung ergab sich die Frage nach der Häufigkeit des früheren Auftretens dieses Symptoms im Vergleich zu anderen Sepsisparametern.
Methode
Es erfolgte die retrospektive Analyse von 33 Fällen einer schweren Sepsis unter besonderer Berücksichtigung der Oxygenierung im zeitlichen Verlauf. Zur Prüfung der Unterschiede der untersuchten Variablen zwischen überlebenden und versterbenden Patienten wurden der U‑Test nach Mann und Whitney sowie eine Diskriminanzanalyse durchgeführt.
Ergebnisse
Bei allen Patienten war eine verschlechterte Oxygenierung frühes Symptom der jeweiligen Sepsis. In mehr als ¾ der Fälle trat dieses Leitsymptom früher auf als alle anderen Organdysfunktionen zusammengenommen. In 79 % der Fälle konnte die Oxygenierungsverschlechterung früher als eine PCT-Erhöhung >2 ng/ml festgestellt werden. Signifikante Unterschiede zwischen überlebenden und versterbenden Patienten zeigten sich im Alter der Patienten und in der Zeit zwischen dem Auftreten der Oxygenierungsverschlechterung und dem Beginn der wirksamen antibiotischen Therapie.
Schlussfolgerung
Die akute Verschlechterung der pulmonalen Funktion erfordert aufgrund der erheblichen therapeutischen Konsequenzen eine umgehende Differentialdiagnostik. Dass die Verschlechterung der Oxygenierung ein Frühsymptom einer schweren Sepsis sein kann, wird mit dieser Untersuchung sicher gezeigt und muss somit in die Differentialdiagnostik einbezogen werden.