01.05.2014 | Originalien
Sequenziell digitale Dermatoskopie
Wie groß ist der Zeitaufwand pro Patient?
verfasst von:
L. Kofler, M. Egger, Dr. H. Kofler
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neben der Untersuchung mit bloßem Auge, Lupe oder Dermatoskop hat sich die sequenziell digitale Dermatoskopie („sequential digital dermatoscopic imaging“, SDDI) als Alternative für das Melanom-Screening etabliert. Diese ermöglicht neben der Fotodokumentation vor allem die Beurteilung von Läsionen im zeitlichen Verlauf. Als potenzieller Nachteil dieser Methode wurde bisher hingegen die benötigte Zeit pro Patient aufgeführt.
Ziel der Arbeit
Ziel war es, prospektiv den Zeitaufwand von SDDI bei einem routinemäßigen Muttermal-Screening pro Patient zu ermitteln.
Material und Methoden
Alle Patienten, die sich innerhalb eines Jahr in einer privaten Dermatologiepraxis vorstellten, wurden prospektiv eingeschlossen und ihre melanozytären Läsionen mit einem SDDI-System (Mole Max2) untersucht. Dabei wurde die benötigte Zeit gemessen. Klinisch auffallende Läsionen wurden exzidiert und histologisch aufgearbeitet; daraufhin konnte auch eine „number needed to treat“ (NNT) berechnet werden. Läsionen, die aus rein kosmetischen Gründen exzidiert wurden, sind in dieser NNT nicht inkludiert.
Ergebnisse
Es wurden 381 Patienten mit insgesamt 10.356 melanozytären Läsionen mittels SDDI dokumentiert und klinisch beurteilt (pro Patient durchschnittlich 27,18 melanozytäre Läsionen, min: 1, max: 110). Der durchschnittliche Zeitaufwand pro Läsion betrug 15,4 s (min: 3, max: 57) bzw. pro Patient rund 7 min. Es wurden 98 klinisch suspekte Läsionen exzidiert, darunter 13 Melanome, was einer NNT von 7,54 entspricht.
Diskussion
SDDI ist in den Praxisalltag gut integrierbar, mehrere Systeme stehen zur Verfügung. Der Zeitaufwand einer solchen Untersuchung ist mit durchschnittlich 7 min pro Patient bzw. etwa 15 s pro Läsion überschaubar. Die Qualität dieser Diagnostik ist – abhängig von der Erfahrung des Untersuchers – sehr gut und kann mittels NNT erhoben werden. Ein wesentlicher Vorteil ist die Dokumentation, die einen Vergleich sowie die Beurteilung einer Läsion im zeitlichen Verlauf ermöglicht.