Erschienen in:
19.03.2020 | Sexuell übertragbare Erkrankungen
Bioverfügbarkeit eines natürlichen versus eines synthetischen Vitamin-B- Komplexes und deren Auswirkungen auf metabolische Prozesse
verfasst von:
Prim. Dr. med. univ. Meinrad Lindschinger, Dr. Franz Tatzber, Dr. (Ph.D) Wolfgang Schimetta, Mag. (FH) Irene Schmid, BA Barbara Lindschinger, Assoz. Prof. PD Mag. Dr. rer. nat. Gerhard Cvirn, Mag. rer. nat. Norbert Fuchs, Mag. rer. nat. Gertrude Markolin, Eugenia Lamont, PD Mag. Dr. rer. nat. Willibald Wonisch
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Supplementation mit Vitaminen zur Prävention und zum Ausgleich von Mangelversorgungen ist weit verbreitet. In diesem Zusammenhang wird häufig diskutiert, ob natürliche Vitamine im Vergleich zu ihren synthetischen Analoga Unterschiede in der Bioverfügbarkeit und in ihrem metabolischen Einfluss zeigen.
Methode
30 gesunde Frauen und Männer wurden in einer randomisierten, doppelblinden Cross-over-Studie über zwei Supplementationsperioden von je 6 Wochen untersucht. Die Probanden erhielten einen Komplex aus 8 natürlichen (Gruppe N) bzw. synthetischen B-Vitaminen (Gruppe S). Die Tagesdosis für jedes einzelne B-Vitamin entsprach etwa der 2,5-fachen täglichen Zufuhrempfehlung nationaler Ernährungsbehörden und war durch die natürliche Zusammensetzung von Quinoa-Keimlingen im Prüfpräparat vorgegeben. Primäres Untersuchungskriterium war die Veränderung der Blutspiegel der einzelnen B-Vitamine. Sekundäres Kriterium war der Einfluss der Vitamin-B-Komplexe auf Homocystein, Antioxidantienstatus, Polyphenole, Peroxidbelastung und Peroxidaseaktivität.
Ergebnisse
Verglichen mit den Ausgangswerten kam es zu einem Anstieg der Serumspiegel aller gemessenen B-Vitamine: Die Vitamine B1 (N +23%; S +27%), B2 (N +14%; S +13%), B6 (N +101%; S +101%), B9 (N +86%; S +153%) und B12 (N +16%) waren am Ende der ersten Supplementationsperiode erhöht (p < 0,05), wobei die Serumspiegel der Vitamine B1, B9 und B12 auch nach der 2-wöchigen Auswaschphase gegenüber den Ausgangswerten erhöht blieben. Während der zweiten Supplementationsperiode konnten die Vitaminkonzentrationen in Gruppe N, mit Ausnahme von Vitamin B1, abermals erhöht werden (p < 0,05). In Gruppe S wurden dagegen nur noch für die Vitamine B2 und B12 substantielle Anstiege (p < 0,05) ermittelt. Homocystein und Polyphenole wurden deutlich vermindert, totale antioxidative Kapazität und Peroxidaseaktivität stiegen hingegen an. Die Peroxidkonzentration blieb in beiden Gruppen nahezu unverändert.
Schlussfolgerung
Diese klinische Pilotstudie zeigte für natürliche und synthetische B-Vitamine in ernährungsphysiologischen Dosierungen eine vergleichbare Bioverfügbarkeit. Beide Vitamin-B-Komplexe hatten auch deutlich messbare Effekte auf metabolische Parameter. Der natürliche Vitamin-B-Komplex zeigte dabei durchwegs tendenziell einen etwas stärkeren Einfluss als die synthetischen Analoga.