Erschienen in:
31.01.2020 | Sexuell übertragbare Erkrankungen | Leitthema
Sexuell transmissible Infektionen und Tourismus
verfasst von:
PD Dr. med. Dr. rer.nat. Axel Schäfer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Insgesamt hat sich die Verbreitung von sexuell transmissiblen Infektionen (STI) keineswegs entspannt. Selbst die Syphilis zeigt wieder steigende Zuwachsraten in verschiedenen Regionen. Angesichts einer deutlich gestiegenen Reisetätigkeit und des Flugverkehrs besteht damit für Reisende und Touristen eine unveränderte Gefahr, sich bei sexuellen Kontakten in ihrem Reiseland mit einer oder mehr STI zu infizieren. Dabei spielen neben sog. Sextouristen vor allem auch Urlaubsreisende mit fakultativen sexuellen Kontakten eine Rolle. Bis zu einem Drittel der Urlauber sollen im Ausland sexuelle Kontakte haben, wobei die Hälfte dieser Kontakte ohne Kondomgebrauch stattfinden soll. Im Gegensatz zu früheren Jahren wird heute der Kontakt zu potenziell interessierten Sexualpartnern auch im Ausland vor allem durch entsprechende Dating-Apps mit dem Smartphone hergestellt. Diese Art der Kontaktaufnahme ermöglicht neben einer Vorinformation und kurzen Konversation ein Treffen mit der damit nicht mehr völlig unbekannten Person. Gleichzeitig hat aber das Wissen um STI zugenommen. Die damit verbundenen Risiken werden durchaus realisiert, doch offenbar vielfach ohne ausreichend präventive Konsequenzen. Allerdings wird ein mögliches Risiko später durchaus offen angesprochen. Entsprechend werden häufiger Untersuchungen auf mögliche STI angefordert, die inzwischen von verschiedenen Laboren direkt angeboten werden oder online mit Selbstabnahme-Set.