Erschienen in:
24.05.2023 | Sicherung der Atemwege | Leitlinien und Empfehlungen
Update 2022: Interdisziplinäre Stellungnahme zum Atemwegsmanagement mit supraglottischen Atemwegshilfen in der Kindernotfallmedizin – die Larynxmaske ist und bleibt State of the Art
Gemeinsame Stellungnahme des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM), Klinikum der Universität München, der Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), des Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Bayern (ÄLRD Bayern), des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie (WAKKA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI)
verfasst von:
J. Güth, P. Jung, A. Schiele, B. Urban, A. Parsch, B. Matsche, C. Eich, K. Becke-Jakob, B. Landsleitner, S. G. Russo, M. Bernhard, B. Hossfeld, M. Olivieri, Prof. Dr. F. Hoffmann
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Atemwegsmanagement mit supraglottischen Atemwegshilfen (SGA) bei lebensbedrohlichen Kindernotfällen stellt eine der Hauptsäulen des Notfallatemwegsmanagements dar. Hierbei kommen unterschiedliche Arten von Larynxmasken (LM) und Larynxtuben (LT) zum Einsatz. Auf der Basis einer aktualisierten, umfassenden Literaturauswertung wird ein Update der 2015 erstmalig publizierten, interdisziplinären Stellungnahme zum Einsatz von SGA bei Kindernotfällen präsentiert.
Material und Methoden
Literaturrecherche über die Datenbank „PubMed“ und Einordnung der Studien analog den Kriterien des Oxford Centre for Evidence-based Medicine – Levels of Evidence (bis 31.12.2020) sowie anschließende Konsensusfindung innerhalb der Autor*Innen-Gruppe.
Ergebnisse
Die Evidenz zum erfolgreichen Einsatz der LM im Kindesalter wird zunehmend größer, und LM werden mittlerweile auch für die Neugeborenenversorgung empfohlen. Erfolgreiche Anwendungen des LT beschränken sich weiterhin auf wenige Arbeitsgruppen und Zentren sowie eine insgesamt geringe Anzahl von Anwendungen. Vor allem für Kinder unter 10 kgKG erscheint eine Anwendung des LT weiterhin nicht sicher und kann daher nicht empfohlen werden. Ein für die Notfallbeatmung verwendeter SGA sollte über die Möglichkeit eines gastralen Kanals (2. Generations-SGA) verfügen.
Diskussion
Unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Datenlage und der großen klinischen Erfahrung mit der LM in der Elektiv- und Notfallanwendung bei Neugeborenen und Kindern kann derzeit zum notfallmäßigen Atemwegsmanagement im Kindesalter von den supraglottischen Atemwegshilfen nur die Larynxmaske empfohlen werden. Die Larynxmaske sollte sowohl prähospital als auch innerklinisch in allen für Kinder verfügbaren Größen (1, 1½, 2, 2½, 3) vorgehalten und in der Anwendung regelmäßig geschult werden.