Erschienen in:
01.08.2004 | Kasuistik
SILK—steroidinduzierte lamelläre Keratopathie
Ein Fallbericht
verfasst von:
Dr. M. Amm, D. Holland, C. Urbat
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2004
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Zusammenfassung
Kasuistik
Sieben Tage nach unkomplizierter LASIK links und 5 Tage nach ebenfalls unkomplizierter LASIK rechts zur Korrektur einer höhergradigen Myopie zeigten sich im Interface beider Augen eines 31-jährigen gesunden Mannes ubiquitäre feine Trübungen, die als diffuse lamelläre Keratitis (DLK) Stadium 2–3 interpretiert wurden. Die postoperative lokale Standardtherapie eines Kombipräparates aus Antibiotikum und Kortikosteroid wurde daraufhin auf ein stündliches Steroidregime intensiviert. Der intraokulare Druck (IOD) zu diesem Zeitpunkt betrug rechts 19, links 18 mmHg (zentrale Goldmann-Applanationstonometrie). Bei einer Wiedervorstellung nach 14 Tagen kam es zu keiner kornealen Aufklarungstendenz, der IOD war beidseits auf Werte um 30 mmHg gestiegen. Eine zusätzliche lokale und systemische antiglaukomatöse Therapie senkte den IOD auf 22 mmHg bzw. 24 mmHg bei unveränderter Hornhautmorphologie. Erst die vollständige Reduktion der steroidhaltigen Augentropfen nach 14 Tagen erfolgloser Therapie dieser vermeintlichen DLK führte zu einer raschen Rückbildung der Interface-Keratitis binnen 3 Tagen und zu einer Normalisierung des IOD um 10 mmHg ohne zusätzliche Therapie.
Diskussion
1) Der intraokulare Druck sollte in der frühen postoperativen Phase bei allen LASIK-Patienten v. a. bei kornealen Auffälligkeiten kontrolliert werden. 2) Nach refraktiven Eingriffen, insbesondere wenn sie mit höherer Ablation verbunden sind, müssen die IOD-Werte im hochnormalen Grenzbereich bereits als pathologisch beurteilt werden. 3) Die steroidinduzierte lamelläre Keratopathie (SILK) wird als eigenständiges Krankheitsbild nach LASIK postuliert. 4) Bei Auftreten einer stromalen Infiltration nach LASIK kombiniert mit erhöhtem IOD sollten lokale Steroide abgesetzt werden.