Erschienen in:
01.05.2007 | Originalien
Simulation und Aggravation in der HNO-ärztlichen Begutachtung
Eine prospektive Untersuchung
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. M. Streppel, T. Brusis
Erschienen in:
HNO
|
Sonderheft 1/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Häufigkeit und Ausprägung des Simulations- und Aggravationsverhaltens in der audiologischen Begutachtung wurden bisher weder ausgeprägt wissenschaftlich untersucht, noch gibt es eine zuverlässige Kategorisierung dieses Verhaltens.
Patienten/Methoden
Alle 61 audiologisch zu Begutachtenden der HNO-Klinik der Universität Köln mit fraglichen Schwerhörigkeiten wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Sie wurden strukturiert audiologisch untersucht und in 4 Kategorien (0: kein Simulations- und Aggravationsverhalten – bis III: schweres Simulations- und Aggravationsverhalten, bei dem Hörschwellen nur mit objektiven Methoden zu erzielen sind) eingeteilt. Die tatsächlichen Hörschwellen wurden mit den simulierten oder aggravierten verglichen, sozioökonomische Parameter mit den einzelnen Kategorien korreliert.
Ergebnisse
Nur 42% der Untersuchten (26/61) kooperierten vom Beginn der Untersuchung an. 58% (35/61) zeigten ein Simulations- oder Aggravationsverhalten unterschiedlicher Ausprägung (Kategorie I–III). Für die abhängigen Faktoren Kategorie, Seitendifferenz und Frequenz kann ein statistisch signifikanter Unterschied des Faktors Tonhörschwellendifferenz nicht angenommen werden. Die Tendenz zur Simulation oder Aggravation steigt mit der Anzahl der Vorgutachten, der Schulbildung und dem Alter.
Fazit
Simulation oder Aggravation sind mit etwa 58% in der audiologischen Begutachtung häufig. Die Verwendung eines einheitlichen Schemas zur Kategorisierung wird dringend empfohlen.